Alagoinhas in Bahia ist etwa 170 km nördlich  von Salvador da Bahia im Nordosten Brasiliens.Es ist eine brasilianische Stadt mit etwa 170 000 Einwohnern mit ihren Problemen: Drogen,Alkohol,häusliche Gewalt,Kriminalität,Arbeitslosigkeit und Kinderarbeit.

Hier leben die Taizebrüder.Eine Fraternität der Gemeinschaft,die sich als Lebensaufgabe gesetzt haben in Armut und Einfachheit zu leben und ganz nah bei den Armen dieser Welt zu sein um ein Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen dort zu bringen.
Solche Fraternitäten gibt es auch im Senegal und in Bangladesch und Südkorea.





Sie sind alle strukturiert wie die Muttergemeinde in Frankreich und stehen in engem Kontakt mit ihr.
Die Brüder selbst nehmen keine Spenden an und Leben von der Frucht ihrer Arbeit.

Vormittags kommen wenn nicht gerade Ferien sind etwa 40 Kinder in die sogenannte Emmausschule,dort kann speziell auf den Bildungsstand der Kinder eingegangen werden.Freiwillige und ältere Kinder unterrichten die jüngeren.Denn oft werden die Kinder einfach duch die Schule geschleust und können selbst in höheren Klassen noch immer nicht richtig schreiben und rechnen.Die Regierung hat ein Bildungsprogramm die "Bolsa escola" eingefuehrt,das heisst der Staat gibt armen Familien Geld als Anreiz dass die Kinder zur Schule gehen statt zu arbeiten.Durch Korruption und eine enorme Bürokratie kommt das Geld aber nicht an.Deshalb zahlt die Taize-Gemeinschaft zahlt den Kindern wenn sie kommen im nachhinein Schulgeld das sind etwa 2 Reais umgerechnet 75 Cent pro Besuch und für viele Familien ein echter Anreiz.





Nachmittags gibt es die Brincadeira,das heiß auf Portugiesisch Spiel und Spass.
Die Kinder komme zum freien Spiel zusammen.zuvor werden sie je nach Stadtviertel von einem Freiwilligen abgeholt.Auf dem Gelände der Taizebrüder suchen sie sich dann auch ein Spielzeug aus für das sie verantwortlich sind.Jeder bekommt eine Aufgabe zugeteilt.
Hier finden die Kinder auch ein offenes Ohr,wenn sie wieder von ihren drogendealenden und alkoholabhängigen Vätern geschlagen wurden oder jemand aus der Familie erschossen wurde.

Es gibt dort auch eine Schule für gehörlose und blinde Kinder,die immer noch am Rande der Gesellschaft leben und so wenigstens die Chance haben die Gebärdensprache zu lernen.In den Familien findet man noch viel Unverständnis und Unwissen darüber haufig werde solche Kinder einfach zu Hause weggesperrt.

Auch möchte die Gemeinschaft die Menschen hier geistig begleiten und den Menschen einen Ort des Vertrauens schenken.

  Jedes Jahr wird die Bahia- Tandemtour veranstaltet,bei der sich auch die Schule beteiligt.Während der Fahrt sitzt  immer ein Gehörloser vorne und ein Blinder hinten .Ich finde dieses integrative Projekt genial,da es einfach ist und den Menschen ein Stück Selbstbewusstsein und Wertschätzung vermittelt und weitreichende Auswirkungen auch auf das öffentliche Bewusstsein hat.In Südamerika gilt eine Behinderung oft noch als Strafe Gottes.Häufig werden behinderte Menschen aus Scham versteckt.

Auch finde ich es immer wieder schön in den Berichten der Brüder zu lesen, mit wie einfachen und wenigen Mitteln auch den Kindern eine Freude gemacht werden kann.
Beispielsweise wurde vor einigen Wochen der 80.Geburtstag des Esels gefeiert,mit dem die Kinder im Spieletreff spielen.Daraus wurde ein buntes Kinderfest mit einem Schriftstellerwettbewerb.Dazu haben die Kinder viele kleine Geschichten geschrieben,die zu einem Buch zusammengefasst wurden.

Ich selbst fühle mich schon seit 12 Jahren Jahren der Muttergemeinde in Frankreich sehr verbunden und bin auch fast jedes Jahr für mindestens eine Woche in Taize um Jugendliche aus aller Welt zu treffen und mich auszutauschen,neue Kraft für den Alltag zu schöpfen und zur Ruhe zu kommen.Ich bin sehr gespannt wie die Brüder in Brasilien leben und freue mich schon dort mitzuhelfen.