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7.Januar 2009


Morgens um 5 Uhr bei -10 Grad Außentemperatur starte ich mit meinen Eltern an den Frankfurter Flughafen.Der Abschied ist lange und schmerzhaft doch irgendwann fasse ich den Mut und gehe ohne mich umzudrehen durch das Gate.Den Blick nur nach vorne gerichtet.Ich will all die negativen Erlebnisse der letzten Wochen und Monate hinter mir lassen.Bereit für einen Neubeginn sein.
Nachdem mein Flug 4 Stunden nach hinten verlegt wurde und ich ziemlich aufgeregt versuche in Brasilien Bescheid zu sagen,schaffe ich es noch in letzter Minute bevor ich ins Flugzeug steige noch,Christoph den Schweizer Freiwilligen der mich mit dem Taxi abholen soll zu erreichen.Während des Fluges mischen sich Vorfreude und Angst.Die Luftlöcher und der Flug über den Äquator verbunden mit heftigem Schaukeln durch die Jetstreams (Erdkunde 4 stündig lässt grüßen,dank des Schulwissens konnte ich es besser einordnen ) macht das Ganze nicht besser.Hoffentlich stürzen wir nicht ab,schwirrt es mir immer wieder durch den Kopf.Erst als wir den Atlantik überquert haben und Land in Sicht ist fühle ich mich besser.
Nach 10 Stunden Flug komme ich dann abends um 20.30 Uhr in Salvador da Bahia an.Die Außentemperatur hier beträgt immer noch knappe 30 Grad.Die Luft ist aber nicht so feucht,wie ich erwartet hatte und sie riecht etwas süßlich und nach Meer.Ein Geruch wie ich ihn nicht kenne.Überhaupt nehme ich allesmit völlig wachen Sinnen auf.Es sind noch sehr viele Menschen auf den Straßen unterwegs.Als ich mit Christoph mit dem Taxi die 1,5 Stunden bis Alagoinhas fahre.Der Taxifahrer rast ziemlich und ich lenke mich ab um nicht durch seinen riskanten Fahrstil nervös zu werden.Christoph schildert mir die Lage vor Ort kurz..Es hört sich nach Krisenstimmung an.Auweia!!! Zwischenzeitig frägt er mich auch nach den Auswirkungen der Weltwirtschsftskrise und dem winterlichen Wetter in Europa.Etwas scheint man hier doch von außen mitzubekommen,aber nicht viel.
Dann erklärt er mir noch wie ich mich im Falle eines Überfalls verhalten soll.Erstens nie viele Wertsachen mitnehmen.Zweitens alles hergeben,was man grad bei sich trägt und drittens Ruhe bewahren,denn Weiße würden sie meistens  nicht umbringen,da das viel zu viel Ärger mit der Polizei bringen würde.
Na das sind ja tolle Aussichten!
In Alagoinhas auf dem Gelände der Taizebrüder angekommen, mache ich mich erst mal mit den Örtlichkeiten und den anderen Freiwilligen bekannt die ersten Kinder,die gerade den Abschlussabend der ersten Ferienkolonie feiern, rennen schon auf mich zu und überfallen mich mit Fragen.Anschließend falle ich dann in meinem eigenen kleinen Zimmer (mit Bad und warmer Dusche !!!) unter meinem Moskitonetz todmüde ins Bett .



8.Januar

Ich durfte zum Glück ausschlafen und von den Strapazen der Reise erholen.
Der erste Tag ist dennoch ziemlich anstrengend und ich fühle mich noch etwas verloren.
Alle möglichen Eindrücke strömen auf mich ein  und die Kinder rennen zu mir und überschütten mich mit Fragen die ich oft weder verstehe noch beantworten kann. Auch die anderen Freiwilligen unterhalten sich wegen der vielen anwesenden Brasilianer auf portugiesisch.Ihr könnt euch kaum vorstellen wie allein und abgeschnitten vom Rest der Welt man sich in solchen Momenten fühlt.Ich habe zwar 3 Monate brasilianisches Portugiesisch an der VHS gelernt,aber die reichen einem Touri sein Bier zu bestellen,aber nicht ernsthaft mit Menschen in Kontakt zu kommen.
Jetzt wird mir erst klar was es bedeutet ein Ausländer zu sein.Wie muss es erst den Migranten in Deutschland gehen die kein Deutsch sprechen? Vermutlich ähnlich ,wobei die Brasilianer wenigstens auf mich zugehen und total offen und kontaktfreudig sind in Deutschland ist man Fremden oft verschlossener.Ich verstehe jetzt auch wieso es so leicht ist von Ghettoisierung zu sprechen.Ich hänge mich momentan auch noch sehr an die Deutschen und Schweizer,weil ich mit ihnen kommunizieren und mich austauschen kann und unsere kulturelle Identität uns verbindet.
Gesellschaftskritik Lektion eins verurteile nie einen Menschen bevor du nicht in seinen Schuhen gegangen bist.

Die täglichen  Gebete gefallen mir auch gut,wobei mir die Instumentalbegleitung wie in Taize/Frankreich etwas fehlt.
Es ist völlig anders hier zum einen von der Umgebung,zum anderen sind hier nur 5-6 Brüder dauerhaft die einzelne Projekte betreuen.Dennoch fühlt man sich hier geborgen und beschützt,wie in einer Oase.Vorallem wenn Nachts draußen Schüsse die Stille zerreißen.

Beim Mittagessen erwische ich,obwohl ich trotz Vorwarnung minimal wenig nehme, leider zuviel  von einer sehr scharfen Pfeffersoße worauf ich mich vor den Augen der Kinder übergeben muss :-(
Einige Kichern,andere wirken besorgt.Nachdem ich mich dann etwas ausgeruht habe geht es mir auch schon schnell besser.Sodass ich abends dann sogar noch mit zwei anderen Deutschen und fünf Brasilianern drei davon aus Sao Paulo abends im Stadtkern noch was trinken gehe.Es ist ein komisches Gefühl,weil nur zwei von uns wirklich schwarz sind,er Rest alle sehr europäisch aussehen und wir durch sehr arme Viertel laufen in denen nur Schwarze in sehr einfachen ärmlichen Hütten wohnen.Allein hätte ich mich noch nicht auf die Strasse getraut.Aber da wir eine gemischte Gruppe sind fühle ich mich sicher.
In der Kneipe war es sehr schön,es gab Gitarren live Musik und die Jungs haben alle brasilianisches Bier getrunken,wobei ich nach den Vorfall vom Mittagessen doch lieber bei frischem Maracuja Saft geblieben bin.
Der soll angeblich müde machen Die frischen Fruchtsäfte hier sind einfach richtig lecker.


9.Januar

Morgens um 7 quäle ich mich beim Läuten der Glocken raus zum Morgengebet.Danach ist Fruhstück. anschliessend schaffe ich endlich mal an den Computer am Empfang zu kommen.Oft sitzen hier andere Freiwiliige oder Mitarbeiter und immer wieder stürzt auch die Internet verbindung ab.Manchmal nur schon wenn man den Tower minimal bewegt.Heute mittag will ich dann mit Christoph in die Stadt fahren um mir eine Prepaidkarte fürs Handy zu kaufen.
Das hat sich aber als garnicht so einfach herausgestellt,da ich dazu einen brasilianischen Ausweis brauche.(wo im alles in der Welt soll ich einen CPF(brasilianischen Ausweis) herbekommen?) das ist ja mal wieder typisch.
Vorhin war ich auch bei der Vorbesprechung  mit einer Schwester für die  Feriekolonie,die ab nächster Woche stattfinden soll.Die Arbeit mit den 13-14 Jährigen wird sicher heftig und ist nicht mit der Jugendarbeit in Deutschland zu vergleichen.
Man merkt schon,dass die Jugendlichen hier viel stärker sexualisiert sind und auch die Erwachsenen nachmachen,weil sie oft auf engstem Raum leben und  es von den Erwachsenen abschauen.Ich wurde zum Beispiel auch immer wieder von kleinen und pubertierenden Jungs angemacht mit Ausdrücken wie: "gostosa" ein sehr unschöner Begriff der,die Frauen schon als Sexobjekt entwertet.Das ist selbst bei den ganz kleinen so: Eine der ersten Fragen ist: hast du einen Freund?und wenn Nein wollen die einen sofort mit jemandem verkuppeln.
Es ist aber auch so,dass viele Mädchen hier mit 13,14 oder 15 Jahren schon ihr erstes Kind bekommen.Meistens zieht die Mutter die Kinder alleine auf,da sie den Vater nicht genau weiß und mehrere Männer hatte.Ich denke dabei spielen viele Faktoren eine Rolle: Neugierde,mangelnde Bildung,mangelnde Aufklärung,kein Geld für Verhütungsmittel etc.
Das mag sich für außenstehende komisch,ja sogar belustigend anhören,aber es ist tatsächlich so.
Viele der Kinder hier besitzen ja nicht mal eine Zahnbürste.
Eva schreibt gerade eine Bachelorarbeit in Ethnologie über diese jugendlichen Mütter.
Es ist ja auch eine völlig andere Ausgangslage hier.Es gibt in Brasilien weder Kindergeld noch andere staatliche Hilfen für Mütter (vielleicht die bolsa familia),aber die sickert nicht bishierher zu den Ärmsten der Armen durch.



10.-12.Januar

Die letzten 2 Tage war ich in der Brincadeira mit dabei,das ist ein Spieletreff,den Bruder Rudolfo seit er jetzt wieder zurück ist anleitet.Die Kinder suchen sich ein Spielzeug aus das sie haben möchten und beschäftigen sich dann damit.Es gibt ua. Diabolo,Reifen,die mit 2 Stöcken bewegt werden und mit denen sich die Kinder dann richtige Rennen liefern,Volleyball,Capoeira,Stelzen,Klettergerüste aus Bambus,Seifenblasen,Fussball.




Danach bekommen die Kinder immer noch etwas zum essen.Sie würden sicherlich zu Hause  nicht verhungern,aber dennoch stürzen sie sich darauf.
Vor und nach der Brincadeira habe ich immer einen der Freiwilligen die schon länger hier sind  in die umliegenden Bairros (Viertel) begleitet. um die Kinder abzuholen und wieder zurück zu bringen.Wenn man  die Kinder abholt, klatscht einfach in die Hände und schon kommen sie aus den Häusern gerannt (es gibt keine Klingel).Die Bilder die man dabei zu sehen bekommt sind erschreckend.Die Häuser sind ganz einfach aus ein paar Backsteinen viele stehen leer zum Verkauf.Häufig leben zehn oder mehr Menschen in 1bis 2 Zimmern.Auch wenn sie nichts haben einen Fernseher oder eine Stereoanlage haben die meisten (ein Staussymbol!!).Die Viertel in denen ich bis jetzt war hatten wenigstens Wasser und Strom,aber die weiter außerhalb haben das schon nicht mehr.Die Straßen sind meist nicht befestigt,überall stehen Pfützen,es gibt kein Abwassersystem.In den Starßengräben liegen Teils die Knochen abgemagerter toter Hunde.
Wenn man mal ein paar Männer sieht dann betrunken auf der Straße.Arbeit gibt es hier kaum.Die Leute sitzen vor ihren Häussern und starren vor sich hin.Dieser besonders "faule" Lebensstil wird im Rest der Republik belächelt.Das scheint typisch für Bahia und den Nordosten zu sein.Klar bei der Hitze kann man auch kaum arbeiten,doch ich habe lange gebracht,bis ich mich daran gewöhnen konnte mit Leuten einfach nur dazusitzen und nichts zu tun.Die Hunde und Pferde laufen hier genauso verloren auf der Straße herum wie die Kinder.Manchmal sieht man auch Kinder am Straßenrand sitzen und Kleber(Schusterleim)  schnüffeln(eine billige Droge) oder sie sitzen den ganzen Tag vorm Fernseher und schauen irgendwelche Pornos oder Horrorfilme auch wenn sie erst 3 Jahre alt sind.
Andere  hüpfen eigentlich den ganzen Tag auf der Strasse im Dreck herum und beschäftigen sich selbst indem sie mit dem spielen, was sie finden.Wenn der Wind vom Meer her weht basteln sie sich ganz einfache Drachen die sie dann steigen lassen.
Selbst nachts sind noch viele Kinder auf den Strassen unterwegs.Manchmal war für mich die Definition Straßenkinder schwierig,denn es gibt welche mit und ohne Eltern.

Bei den Gebeten kann ich schon das ein oder andere Lied mitsingen.
Die Hitze macht mir noch etwas zu schaffen vorallem mittags und ich habe mir angewöhnt 2-3 Mal täglich zu duschen.Das schlimmme ist,dass man bei der Hitze (mittags weit über 35°C) das danach nicht mehr merkt.
Heute morgen gab es wenigstens mal einen kurzen Regenschauer.

und ich war in der "escola para aprender muito-die Schule in der man viel lernt"
dort habe ich versucht die Kinder zu motivieren kleine Geschichten zu schreiben,aber lange bleiben sie nicht sitzen,schnell fangen sie an wieder wild herumzurennen oder sich zu schlägern.
Aber sie sind schon süß,vorallem zupfen sie allesamt an meinen Haaren und an meiner Taizekette herum als hätten sie sowas noch nie gesehen.Es ist ihre Art die Nähe zu suchen,die sie in dieser rauhen Welt da draußen nicht bekommen.Später habe ich herausgefunden,dass dieses Haare zupfen eine familiäre Geste der Zuneigung ist,die sogar einen eigenen Namen hat und ursprünglich aus dem afrikanischen Kulturraum kommt.

13. und 14. Januar

Gestern bin ich dann zum ersten Mal allein in die Stadt gefahren um um ein paar Besorgungen zu machen.
Dort bin ich dann auch mal über den Markt geschlendert.
Überall auch an den Strassenecken stehen Leute mit Schubkarren und Körben voller Früchte ,die man zuvor noch nie gesehen hat.Zurück bin ich dann mit einem Mototaxi gefahren.Es war schon komisch ich hab noch nie auf so einem Motorrad gesessen und dann hat der  Fahrer zuerst den Weg nicht gefunden.
Mein Handy funktoniert jetzt auch,nach viel Bürokratie!
Gestern morgen kamen dann auch 40 Kinder hier aufs Gelände für die dritte Ferienkolonie.

Die letzten Tage konnten wir abends oft noch lange unter der grossen Palme vor der Kirche liegen und Sterne gucken und über Gott und die Welt reden.Von diesen Momenten hab ich viel gezährt.Aber jetzt ist es mit der Ruhe vorbei.
Vorallem sind einige von uns die schon länger da sind auch mit den Kindern in einem Zimmer untergebracht
Ich bin froh,dass ich momentan nicht voll als Leiterin eingespannt bin,das ginge auch garnicht.Weil ich ja noch kaum sprechen kann ich bin froh,wenn ich ein Gespräch einigermassen verstehen und mitverfolgen kann.Auch ziehe ich mich oft etwas zurück,weil es mich anstrengt mich immer auf die Sprache zu konzentrieren..
Nächste Woche werden alle Freiwilligen bis auf eine,für ein paar Tage wegfahren.Dann werd ich hier fast allein  und gezwungen sein mehr zu sprechen.
Achja ich ahb ja noch garnicht erzaehlt,was es hier so zum Essen gibt:
Morgens meist Milchreis mit Couscus
Frisches Obst (Bananen und irgendwelche Früchte)
und Kaffee oder Tee.Oft ess ich auch einfach ein Bananen oder Honigbrot.Das frühstück ist meine liebste Mahlzeit hier.

Mittags: Reis und schwarze Bohnen in einer Soße(das gibts hier eigentlich immer).und frische Fruchtsäfte von Früchten die es nur hier gibt und deren Namen ich teilweise nicht aml auf Deutsch kenne.
Dann gibts oft Hähnchen oder irgendwelches Fleisch dazu und Salat(aber trocken und nicht angemacht,wie sehr habe ich mich  auf einen richtig guten knackigen Salat gefreut ,wenn ich wieder zu Hause bin)
Manchmal gibts auch Nudeln und Kartoffeln und anderes Gemuese und Maniokmehl isst man auch immer dazu.
Und nach dem Essen gibt es leckere Früchte oder ein Fruchteis.Abend gibt es oft die Reste vom Mittag.


16.Januar

Gestern hatte ich einen kleinen Unfall.Nichts schlimmes nur 2 tiefe Schnittwunden an beiden Daumen,die erst mal im Krankenhaus genäht werden mussten.
Ich stand erst total unter Schock,aber jetzt geht es wieder.



19.Januar

Die Kolonien waren gestern zu Ende.So gut es mit der Einschränkung meiner beiden Daumen ging, hab ich eben bei kleineren Workshops mitgeholfen so wie Freundschaftsbändchen,Haarbändchen knüpfen.Hier sind Gott sei  dank alle sehr entgegenkommend.Eine Schwester bot sich auch an meine Wäsche von Hand mitzuwaschen,da ich ja die Wunden nicht aufweichen sollte.
Seit dem die Kinder weg sind ist es wieder etwas ruhiger und die Kinder kommen nur noch zur Brincadeira und zur Emmausschule.
Vor 2 Tagen kam eine Brasilianerin auf mich zu,die Freundin einer Freundin aus Deutschland.Sie hat mich in ihr Haus eingeladen.Voll nett so konnte ich malsehen wie die Menschen hier leben.Denn außer zwischen Tür und Angel,war ich bisher noch nie bei jemandem richtig zu Hause.Wir haben uns etwas unterhalten so gut es eben ging.Ich war doch erstaunt.Wir schauten zusammen eine Telenovela(das ist hier sehr beliebt und sehr kitschig,noch kitschiger als in Deutschland) und dann durfte ich noch bei ihr ins Internet.Sie lebt dort  ganz allein,was für brasiliansche Verhältnisse ungewöhnlich ist.Oft  wohnen selbst junge Erwachsene mit Mitte 20 noch zu Hause mit der gesamten Großfamilie.

Ich war gestern abend noch mit 2 Schwestern und 4 anderen jungen Brasilianern(Seminaristen),die als Besucher hier sind in abends in der Stadt unterwegs.
Es ist echt lustig es gibt eigentlich alle paar Häuserblocks eine Kirche und alle haben gleichzeitig Gottesdienst.
Ich hab mal gelesen,dass man hier  nur 500 Leute und ausreichend Geld braucht um sich anzumelden und dann kann man seine eigene Religion gründen.Kein Wunder dass hier so viele Evangelikale und auch Sekten sich hiera ls Seelenfänger versuchen.
In der Stadt waren wir dann noch ein Bierchen trinken und sind etwas herumflaniert.Der Höhepunkt war für mich als ich eine Schwester fragte,wo man denn diesen Kokosring kaufen könne,die sie da am Finger trug.Sie streifte ihn ab und zog ihn mir an.Er passte perfekt."Für dich" sagte sie.Mir war dieSituation peinlich,denn ich wollte nicht,dass sie mir ihren Solidaritätsring schenkte,aber sie ließ nicht locker,sodass ich ihn annehmen musste.
Diesen Soliring tragen viele Geistliche hier im Nordosten aus Solidarität mit den noch Ärmeren und Loyalität mit Gott.Jeder der ihn trägt,weiß um die Bedeutung.Auch viele nicht geistliche Südamerika-Liebhaber tragen ihn. und ich jetzt auch,was für eine Ehre. Durch verlassene und völlig menschenleere Gassen wieder zurück gelaufen irgendwie gruslig.Aber in der gemischten Gruppe fühlte ich mich sicher.
Vor ein paar Tagen hab ich hier eine voll nette etwa dreißigjährige Frau kennengelernt die mir auch geholfen hat meine Verbände zu wechseln.Sie ist jetzt aber für ein paar Tage nach Hause nach Salvador gefahren und hat mir angeboten mitzukommen.Aber ich hab mich entschlossen hier zu bleiben und Rudolfo bei der "Escola para aprender muito" und bei der Brincadeia mitzuhelfen.




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20. und 21 .Januar

Heute möchte ich mal etwas ueber das brasilianische  Lebengefühl von Bahia schreiben.
Die Menschen hier nehmen alles mit Ruhe hin.Überhaupt läuft hier alles sehr langsam.Sich zu unterhalten ist hier sehr wichtig oft nimmt man sich ausgiebig Zeit und plaudert mit jedem Bekannten der einem über den Weg läuft.Mittlerweile kann ich schon einige Unterschiede in der Sprache ausmachen ob jemand aus dem Süden kommt oder eher aus dem Norden da hier viele Leute aus ganz Brasilien hierherkommen,weil gerade Besinnungstage hier sind.Auch philosophische Gespräche kann ich schon verstehen.Meistens verstehe ich Erwachsene besser als Kinder.Genauergesagt kann ich später sagen habe ich in diesr Reihenfolge gelernt verstehen-lesen-sprechen-schreiben.
Gestern war ich nochmal im Krankenhaus und die Ärztin dort meinte,dass meine Wunden in Ordnung seien und man in 1-2 Tagen die Fäden ziehen könne.

Achja von der Tierwelt hier: Es gibt auch viele kleine Geckos,und Eidechsen die auch wahrend des Gebetes oft an den Wänden der Kapelle aus Bambus herumklettern und kleine lemurenartige  Affen.Einer saß heute auf dem Dach und hat mich ganz lange beobachtet als ich eine Weile allein in der Bambuskapelle saß.
Es gibt auch Schlangen hier zum Glück hab ich noch keine gesehen.Zweimal schon war eine im Flur und dann wurden immer 2 Männer gerufen um sie zu entfernen.

Achja und nicht zu vergessen am Mo hatte ich meine erste Capoeira Stunde.War cool,aber ganz schön anstrengend.Zumal ich meine Daumen noch nicht allzusehr belasten wollte.Aber die Schrittfolge hab ich zumindest schon mal gelernt.Ich hoffe ,dass ich mir in Petrolina dann einen neuen Lehrer suchen kann um weiter zu lernen.


24.Januar

Vor einigen Tagen hab ich mir dann auch die Fäden ziehen lassen.Die Wunden sehen dank meiner guten Behandlung(Homöopathie,Desinfizieren und häufige Verbandswechsel) schon recht gut aus.Es bleiben aber ziemlich unschöne Narben.Ich habe dem ganzen medizinischen Standart hier doch nicht so vertraut.Zumal es hier riesen Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten Krankenhäusern gibt.In privaten Krankenhäusern geht ohne die Kreditkarte garnichts.
Apropos Kreditkarte viele Brasilianer verschulden sich,weil hier alles in kleinen Raten bezahlbar ist und man alles mit Kreditkarte zahlen kann und das die meisten aus Sicherheitsgründen auch so machen.
Morgen fahre ich mit den anderen Freiwilligen nach Conde an den Strand.
Ich freue mich schon,denn die letzte Zeit war sehr anstrengend und chaotisch.
Ende nächster Woche werde ich wieder zurück nach Alagoinhas kommen und Samstag  mit Geliane,einer ganz lieben Freundin die mir hier viel geholfen hat zu ihr nach Hause nach Salvador fahren und sie wird mir dann noch etwas die Stadt zeigen und mich zum Bus Richtung Petrolina bringen.So hat sich zumindest die Sorge um diese Sorge aufgelöst :-)

27.Januar

Hier am Strand ist es einfach traumhaft.Ich habe noch nie so einen wunderschönen Palmenstrand gesehen. Bei einem unserer langen Strandspaziergänge fanden wir sogar eine frisch geschlüpfte Meeresschildkröte. Nach den Problemen der letzten Wochen tut mir die Ruhe einfach gut und ich fühle mich befreiter und nicht mehr so von allen Seiten unter Druck gesetzt. Wir haben uns hier zu siebt ein kleines  Haus gemietet übernachten dort auf 3 Matratzen,in einem Doppelbett und 2 Hängematten. Außer einem kleinen Bad mit Dusche und einem Fernseher besitzen wir noch den Luxus eines Kühlschranks.Ist zwar ziemlich eng,aber wir sind ohnehin fast den ganzen Tag am Strand. Gestern hatte Manuela eine der Freiwilligen Geburtstag.Diesen haben wir mit vielen leckeren Früchten in einer Hütte am Strand gefeiert. Schwimmen kann man hier kaum,weil die Wellen sehr hoch sind. Die Schweizer waren da mutiger und haben sich richtig in die Fluten gestürzt.Zum Surfen wären die Wellen ideal,wenn man das könnte,aber ich ziehe es vor wegen der starken Strömung lieber kein Risiko einzugehen.Abends haben wir noch auf Manuelas Wunsch ein Lagerfeuer gemacht.Die Jungs hatten zusammen mit einem Strandbarbesitzer eine Palme gefällt Nur aus Stockbrot und Alukartoffeln wollte ohne Stöcke nichts werden.
Ans Feuer gesellten sich immer mehr Brasilianer ,auch ohne Einladung.Bis wir irgendwann ein riesengroßer Kreis wildfremder Menschen waren.
An diesem Abend als wir so am Feuer saßen bin ich einem jungen Brasilianer näher gekommen.Ich blockte total ab, aber er ließ nicht locker.Dazu war ich ja nicht hierher gekommen und in wenigen Tagen würde ich schon wieder weitergereist sein.Es hatte doch keinen Sinn.Außerdem dachte ich wie so viele die Latinos sind doch eh nur Machos und Frauenhelden:ich merkte ,dass er bei Frauen offensichtlich gut ankam und das auch genoss.Doch meine distanzierte Art forderte ihn noch mehr heraus und schneller als mir lieb war ,war ich in etwas verwickelt ,wo ich nicht wusste ob ich diese "Beziehung" gut heißen sollte oder nicht.Ich ließ mich darauf ein genoss es und versuchte einfach mal im JETZT zu leben.Was mir auch ganz gut gelang.Generell kann ich von mir sagen,dass ich längerfristige dauerhafte Beziehungen bevorzuge. Im Nachhinein muss ich sagen,dass ichdennoch sehr dankbar für diese Begegnung  war und ihm unrecht getan habe in dem ich ihn in diese Latino-Schublade gesteckt habe.Er ist ein absolut ehrlicher Mensch  und das schätze ich sehr an ihm erst später als ich dann fließend sprechen konnte und wir nur noch eMailkontakt hatten konnten wir manches ausdiskutieren und auch sehr gesellschaftskritische Diskussionen führen.z.B was man gegen die Armut in seiner Heimatstadt Alagoinhas tun könnte.
Auch sagte er mir,dass sich durch unsere Gespräche und Zusammensein sein Leben und Denken sehr verändert hätten und er bedankte sich dafür.Zu meinem Erstaunen, konnte er sogar zugeben was er falsch gemacht hatte.Viele Brasilianer hätten das nicht gekonnt (Männer reden hier nicht über Gefühle und ein gewisser Machismus ist laut meiner brasilianischen Freundinnen doch noch weit verbreitet.)Umgekehrt muss ich aber auch sagen,dass ich viel von ihm gelernt habe.
Im nachhinein wurde mir im Austausch mit ehemaligen Freiwilligen klar,dass sehr viele von diesen Beziehungen im Ausland hatten oder immer noch eine Fernbeziehung führen.Man hat in der Fremde einfach auch das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit,außerdem hat man den Verlauf der Dinge oft  nicht in der Hand.




Hauptstraße in Conde


Oft musste ich beim Spazierengehen an den Spruch unten denken und er gab mir neuen Mut für das was hinter und vor mir lag.



Footprints

One night I dreamed a dream.
I was walking along the beach with my Lord. Across the dark sky flashed scenes from my life. For each scene, I noticed two sets of footprints in the sand, one belonging to me and one to my Lord.
When the last scene of my life shot before me I looked back at the footprints in the sand. There was only one set of footprints. I realized that this was at the lowest and saddest times of my life. This always bothered me and I questioned the Lord about my dilemma.
"Lord, You told me when I decided to follow You, You would walk and talk with me all the way. But I'm aware that during the most troublesome times of my life there is only one set of footprints. I just don't understand why, when I need You most, You leave me."
He whispered, "My precious child, I love you and will never leave you, never, ever, during your trials and testings. When you saw only one set of footprints, It was then that I carried you."

Margaret Fishback Powers, 1964

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Deutsche und Schweizer Freiwillige zusammen am Strand

29.Januar 
Mit Felippe  und meinen Freunden verbringe ich die Tage am Strand und die Abende mit seinen Freunden,seinem Cousin Nyo und meiner Clique auf dem Dorfplatz.Dort sitzen wir zusammen mal gehen wir in einer der Lanchonetes (imbissbuden) was essen oder sitzen einfach nur da und irgendjemand spielt Gitarre.
Ich versuche mit Felippe soviel und so gut ich kann mich zu verständigen und ich bin erstaunt wie viel auch nonverbal geht.In den wenigen Tagen hab ich das Gefühl mit der Sprache weitergekommen zu sein,weil ich mich bei ihm nicht schäme etwas falsch zu sagen.
Ich bin glücklich hier am Strand und meinetwegen könnte es so weitergeen,aber mir ist klar,dass das nicht meine Aufgabe ist und dass es gerade gut und wichtig ist einfach mal zu entspannen,da ich weiß das bald jede Menge Arbeit auf mich wartet und dass das nicht einfach wird.So etwas wie die Ruhe vor dem Sturm. Es war ja auch nicht geplant sondern hat sich so ergeben,dass ich hierher nach Sítio de Conde gekommen bin.
Ich bin aber auch froh hier in einer Gruppe hier zu sein,denn allein als Frau (vorallem wenn man weiß und blond ist)wird einem doch ziemlich hinterhergepfiffen und man wird angestarrt.Später erst habe ich erfahren,wie Frauen die sich sehr in der Öffentlichkeit zeigen angesehen werden.

Morgen gehts dann zurück nach Taize und dann weiter.
Einerseits wäre ichgern noch etwas in Taize geblieben,zumal ich jetzt auch schon ein paar nette Leute in Alagoinhas kenne,andererseits ist es gut auch wieder zu neuen Ufern aufzubrechen.


Nyo und Felippe

31.Januar

Nachdem ich in Alagoinhas mich ausgiebig verabschiedet und auch ein Abschlussgespräch mit Bruder Rodolfo geführt hatte merkte ich,dass ich einerseits auch wegen der noch immerandauernde Turbulenzen einiger im Projekt beteiligten Parteien froh war zu gehen,andererseits wurde ich auch richtig traurig und merkte,wie sehr mir das alles innerhalb kürzester Zeit ans Herz gewachsen war und ich dachte an die Kinder und all die Kontakte die ich hier geknüpft hatte.Aber meine kurze Traurigkeit war schnell vergessen,denn meine Freundin Geliane reiste mit mir nach Salvador und im Bus quatschten und kicherten wir doch ziemlich.Seltsamerweise konnte ich mit den Leuten am besten kommunizieren zu denen ich einen besonderen Draht hatte,mit anderen nicht so.
wir verbrachten einensuperschönen Tag ins Salvador zusammen,ein befreundetes älteres Ehepaar von ihr hatte uns zum Mittagessen eingeladen und anschliessend haben sie mir die Stadt gezeigt.Zum Sonnenuntergang sind wir dann noch an einen Leuchtturm nach Barra gefahren.Später haben sie mich dann auf den Bus gebracht.Es ist einfach unglaublich wie hilfsbereit und freundlich die Menschen hier sind.auch wenn ich zum Beispiel von der Stadtführung des Mannes bei dem ich eingeladen war recht wenig verstanden habe,aber allein Gesten zählen schon.
Beim Mittagessen in deren Wohnung durchaus gehobener europäischer Standart,bemerkte ich dass sie ein Hausmädchen hatten,das für sie kocht.Das ist hier durchaus so üblich,wenn man das nötige Kleingeld hat und in entsprecheden Milieus lebt.
Abends wurde ich dann noch auf den und auch wennich das Pärchen heute erst kennengelernt hatte,fühlten sie sich total verantwortlich für mich.Mir wurden Kusshände zu geworfen beim Abschied es war echt rührend wie die drei da standen und mir zuwinkten.Der Frau habe ich meinen Reiserosenkranz vom Weltjugendtag als dankeschön geschenkt,sie freute sehr darüber.



1. Februar
Von 22 Uhrabends  bis 5 Uhr morgens7 Stunden  bin ich ins Landesinnere(interior) gefahren mitten durch die Sertao.Ich war so unruhig,dass ich kaum schafen könnte und die Klimaanlage im Bus war so kalt eingstellt,dass ich fror.In Petrolina angekommen und wurde schon wie bereits abgesprochen am Busbahnhof erwartet.Von Robson dem Koordinator der Freiwilligenarbeit und Rita meiner Gastmutter.Meine Unterkunft war bis kurz vor  Anreise noch völlig unklar (typisch brasilianisch)und ich hatte sogar schon befürchtet einfach da zu stehen.Deshalb war ich froh,auch wenn mir zuerst eine andere Unterkunft versprochen worden war. So wohne  ich vorübergehend bei einer Gastfamilie.Genauergesagt bei der Sekretärin des Bischoffs und ihrem Sohn im Bairro Gercinho Coelho weit entfernt von der Innenstadt und meinen Projekten.
Wir wohnen in sehr beengten und einfachen Wohnverhältnissen und ich teile mein Bett mit ihr und ihrem kleinen Hund.Ihr Sohn schläft meinetwegen auf dem Boden.
Die beiden kümmern sich echt ganz lieb um mich und sind bemüht,dass es mir gefällt.
Noch kann ich das Haus kaum verlassen,weil ich die Umgebung nicht kenne und einschätzen kann




Philippe mein Gastbruder mit Luna (Hund)

meine erste Gastmama Rita und ich

7.Februar

Die letzten Tage habe ich mir schon einmal die Räumlichkeiten der beiden Projekte angeschaut und immer wieder mit dem Bischoff gesprochen,auch wegen einer anderen Unterkunft,weil obwohl ich Rita sehr mochte und sie mich war klar,dass wir unter diesen Umständen so kein halbes Jahr zusammenwohnen können.
Die Dinge laufen hier einfach viel viel langsamer,die Leute leben in den Tag,man plant nicht.Das macht sich auch schon daran bemerkbar,dass es keine Busfahrpläne gibt.
Momentan tue ich mir noch unglaublich schwer damit,weil ich noch in diesem typisch europäischem Planungsdenken behatet bin.Es sind noch immer Ferien und ich habe noch keine feste Arbeit.Gestern war ich mit Tom und Lukas auf dem Karneval in Juazeiro,der Nachbarstadt im anderen Bundesstaat Bahia.Den Unterschied merkt man auch schon an der Sprache und der Mentalitaet von den Leuten.Von Petrolina aus sind wir mit dem Boot über den Fluss gefahren.Karneval  ist hier eine Woche vor dem eigentlichen in den anderen Städten,damit die Leute  schon einmal reinfeiern können sozusagen.
Der Karneval hier ist ohne Masken oder irgendwelche Politische Anspielungen ,es sind riesengrosse Lastwaegen sogenannte Trio Electronicos mit grossen Boxen und typischer Musik aus der Region hier und die Leute tanzen auf der Strasse.Man sieht aber keine farbenfrohen Gewänder oder nackte Haut wie man es aus Rio kennt, eher spezielle Figuren aus Pappe für Karneval die an den Starßenlaternen hängen und T-Shirts verschiedener "Vereine".(blocos)




Petrolina Luftaufnahme


12.Februar
Mittlerweile bin ich noch ein Mal  in ein anderes Viertel umgezogen,das  José e Maria  heißt und in dem sich auch das Projekt Vida Nova befindet.Ich wohne bei einer etwa 30 jährigen Frau und ihrem deutlich älterem  Mann.Sie haben keine eigenen Kinder.Nur er eine Tochter aus erster Ehe(in meinem Alter,die wiederum eine Tochter hat).Dort habe ich wenigstens ein eiegnes kleines Zimmer und ein eigenes Bett.Die Familie wohnt ansonsten sehr sehr einfach.Es gehen immer wieder Leute,vermutlich Nachbarn oder Freunde und Kinder ein und aus,aber ich kann noch nicht so ganz einordnen,wo sie hingehören.Heute morgen hat nicht einmal die Dusche funktioniert,die Frau meinte das wäre ein Problem in ganz Petrolina im Moment.So musste ich mich eben mit Wasser aus einem Eimer waschen und Wasser schöpfen.Erst später bemerkte ich ,dass der Wassertank auf dem Dach wohl nicht so gut ist und wir deshalbs nur nachts Wasser zum duschen haben.Das Wasser ist immer kalt,oder wenigstens leitungswarm,da es keinen Boiler gibt.Auch meine Wäsche muss ich hier von Hand waschen,da weiß man dann erst mal was man an einer Waschmaschine hat.
Der Schulbetrieb im Projekt  ist wegen der Sommerferien  noch eingestellt und die Schwestern sind momentan noch dabei  alles vorzubereiten,dabei habe ich etwas geholfen die Klassenzimmer zu säubern und Schränke auszumisten.Diese Woche machen die Schwestern noch Besuche bei den einzelnen Familen der Kinder ,die dann ab nächster Woche neu halbtags ins Projekt kommen.
Bisher war ich am Montag einen Tag in dem APAE Projekt für Menschen mit geistiger Behinderung.Dort wird  eigentlich nicht nach Eischränkung unterschieden,ich habe den Eindruck,dass auch einige mit körperlichem Handicap dort unterkommen.Die Kinder  kommen entweder vormittags oder nachmittags und werden in verschiedenen Raumen von den Lehrerinnen betreut,aber man hat alte aussortierte Schulbücher aus Regelschulen.Man  geht nicht speziell sonderpädagogisch auf den einzelnen ein,wie ich es in Deutschland von der Arbeit mit behinderten Menschen kenne.

Ansonsten vergehen die Tage und ich verliere manchmal jegliches Zeitgefühl und ich fühle mich oft ziemlich einsam,weil ich noch keine Freunde hier habe.Auch hat man hier kaum ein Privatleben es gilt als unhöflich wenn man sich zurückzieht und die Tür hinter sich zumacht.
Der Straßenlärm bis spät in die Nacht hinein,die Hitze und die komplette Umstellung.

Kinder sind hier bis spät nachts auf den Strassen unterwegs und hängen in den Internetcafes herum und spielen Ballerspiele.Wenn man mit unserer pädagogischen Sichtweise hier herangeht,könnte man verzweifeln,weil man den Kindern hier einfach nicht so viele Anreize zum spielen gibt,die sie brauchen.Kinder haben außer ihrem Schulbedarf weder Bücher noch Spielzeug.Dafür werden die von jedem umarmt,liebkost und geküsst.Die Menschen hier lieben Kinder und nehmen sie überall mit hin.
Meine früherer Gastmutter hat versucht viel mit mir zu sprechen,aber meine jetzige leider kaum.Sie spricht wenn überhaupt sehr schnell und ist ziemlich ungeduldig mit mir,außerdem kommt es immer wieder zu Missverständnissen und kleinen Streitereien.Auch wenn ich alles versuche sie zu vermeiden.
Morgen bin ich dann wieder in der Behindertenschule zum arbeiten.
bevor ich richtig aktiv etwas mit den Kindern machen kann brauche ich denke ich Zeit um etwas besser zu sprechen um auch Dinge erklären zu können und Zeit zu schauen,was an Material vorhanden ist und was man machen kann.Als außenstehender kann man sich kaum vorstellen wie.
Noch immer machen mir einige Dinge zu schaffen,das Ungeziefer,zum Glück hatten wir hier im Haus bisher keine Kakerlaken.Die Hitze und die Einsamkeit.aber auch Fragen,wie kann ich diese Früchte ungeschält essen?oder das Wasser trinken ohne das ich Durchfall bekomme?Zum Glück hatte ich bisher nur ein Mal etwas.Auch holt mich gerade,wenn ich nichts zu tun habe immer wieder das Heimweh ein.


14.Februar

Die nächste Woche werde ich wohl erstmals regulär von Montag bis Donnerstag in Vida Nova arbeiten können.Freitag ist dann Karneval mit APAE.Dann habe ich wieder knapp eine halbe Woche frei.

Letztens hatte ich mal ein Gespräch mit einer der Schwestern gesucht.Fast alle Schwestern sind noch sehr sehr jung und strahlen einfach Freude und Gelassenheit aus.Sie wirken alles andere als streng.Zu einer Schwester habe ich einen besonders guten Draht .Ihr habe ich mal versucht meine Situation zu erklären.
Sie meinte,dass ich einfach zu einer blöden Zeit hier angekommen bin,weil eben erst noch Ferien waren und dann gleich schon wieder Karneval  und somit wieder frei ist.Überhaupt nutzen die Brasilianer jede gelegneheit für Feiertage.
Die anderen deutschsprechenden wie Robson,Tom oder Lukas arbeiten alle und haben keine Zeit für mich zu vermitteln.

Es ist einfach so,dass ich dringend irgendeine Art von Abwechslung oder Beschäftigung brauche,da ich sonst nur in meinem Zimmer herumsitze und nichts tue und meine Gedanken um tausend Dinge kreisen.ich habe auch noch keine einheitliche Lösung gefunden,wann und wo ich am besten regelmässig ins Internet gehen kann,weil ich in meinem Haus kein Internet habe und das Internetcafe auf die Dauer teuer wird.Deshalb konnte ich auch noch nicht oft mit Skype von hier aus telefonieren,da es das hier in dem viertel im Internetcafe nicht gibt.Ich hoffe dass ich sobald die Verbindung bei den Schwestern wieder geht diese nutzen kann,denn sie haben Skype.Was sich aber als eine sehr wackelige Verbindung herausgestellt hat.


20.Februar

Die erste Woche in Vida Nova habe ich jetzt hinter mir.
außer mir gibt es noch einige brasilianische Freiwillige,die vormittags (7.30-11 uhr ) und nachmittags (13.30-17.00 Uhr) mithelfen.Somit bin ich eher nebenher mitgelaufen sozusagen und habe den anderen Freiwilligen geholfen.Die Kinder kommen immer jeweils entweder vor oder nachmittags und haben dann blockweise Untericht im Klassenzimmer,freies Spielen auf dem Hof oder Essen im Speisesaal.
Diese Woche hat erst ein Mal mit Spiel und Sport angefangen.Ich habe mir viel von den Kindern zeigen lassen und festgestellt,dass es hier viele Spiele gibt,die ich auch aus Deutschland kenne.
Die Kinder suchen besonders meine Nähe und nehmen mich immer wieder in den Arm und versuchen langsam mit mir zu sprechen,doch selbst dann verstehe ich leider noch wenig.
Wenn mich einige der Kinder auf der Strasse sehen kommen sie auch gleich angerannt.
Ansonsten war diese Woche sehr chaotisch und laut.Die Kinder haben erst ein mal versucht uns  Freiwillige auszutesten.Vor den Schwestern haben sie Respekt.Auch weil sie manchmal einen leichten Klaps bekommen.Erziehungsmethoden die mir nicht so gefallen,aber denen ich mich stellen muss.Manches werde ich anders machen,aber ich muss die Mentalität der Leute hier respektieren.
Was mir auch aufgefallen ist,ist dass die Kinder sich oft nur kurz mit ener Sache beschäftigen können und oft nicht verstehen,wie manche Spielzeuge zum Beispiel gebraucht werden.Ansonsten muss man die Kinder einfach gern haben auch wenn es manchmal sehr anstrengend ist.Diese Woche haben wir vorallem Karnevalsmasken gebastelt und heute haben wir gemeinsam Karneval gefeiert,getanzt und eine Polonaise gemacht.

Diese Woche war ich  nach der arbeit schon des öfteren unterwegs und hab auch ein paar Leute kennengelernt,das ist  echt wichtig,weil ich ja auch die Stadt und alles hier besser kennenlernen möchte und es mir nicht gut tut mich dauernd zu isolieren.
Am Dienstag habe ich mich mit Yane und Paulo Henrique zwei Freunden von Julia im Shoppingcenter getroffen.
Ja das gibt es hier auch (es gibt auch C&A),wirkt alles ziemlich Amerikanisch,es gibt in der Stadt auch viele kleine Imbissbuden im amerikanischen Stil.
Die beiden sind voll nett und haben mir wie jeder gleich Hilfe angeboten,wenn ich irgendwas brauche.
Ich habe mich sofort gut mit den beiden verstanden.Schade ist nur,dass Yane schon  im März nach Deutschland geht um ein Jahr Aupair zu machen.
Am Mittwoch abend war ich in einem Kulturzentrum ähnlich wie bei und die Volkshochschulen,dort gab es ein Theaterstueck über den Karneval in ganz Brasilien.Vorallem die Musik und die Kostüme,denn die sind wirklich je nach Region sehr verschieden.Hier in Pernambuco gibt es viel Frevo , Rio hingegegen ist berühmt für Samba.
Dort in dem Kulturzentrum will ich versuchen am Wochenende oder auch abends mal einen Kurs zu machen.
Gestern abend war ich dann mit Yane,Paulo und Paulos Bruder und Freunden auf dem Karneval hier in Petrolina.Dabei habe ich viele Leute kennengelernt.Wir standen alle vor einer Bühne auf der Straße,haben viel getanzt und Spaßfotos gemacht.Die Brasilianer lieben es alles und jedes zu knipsen.Viele haben eine Digitalkamera,die ist mittlerweile auch Satussymbol.
Im Vergleich zu Juazeiro ist es viel ruhiger hier und die Leute tanzen auch nicht so viel.




Jetzt am Wochenende gehe ich wieder auf den Karneval hier und von Montag bis Mittwoch werde ich mit einem jungen Priester ,der neu hier in der Gemeinde ist,in sein Dorf fahren.Es scheint wirklich sehr weit ausserhalb im interior zu liegen.Zwei Jugendliche werden uns noh mit dem Auto begleiten.
Ich bin mal gespannt,was mich dort erwartet.
Sicherlich noch mehr Einfachheit als hier.
Aber verglichen mit Alagoinhas sind die Leute,die ich bisher gesehen habe noch besser gestellt.und was mir auch auffiel in Alagoinhas gab es wesentlich mehr Schwarze,hier ist die Bevölkerung durchmischter.Dennoch falle ich als Weise und vorallem mit meinen blonden Haaren natürlich extrem auf.Immer wieder werde ich auch als galega (blonde) gerufen,was ich teilweise als sehr abwertend empfinde.
Am Samstag treffe ich mich auch mit einer Lehrerin.Es hat sich herausgestellt,dass sie schon einige Deutsche hier unterrichtet hat,aber nur Portugiesisch und ganz schlecht Englisch kann.Beim Verben konjugieren fiel mir auf,dass sie hier die 2.Person Singular und Plural völlig anders bilden,als ich es gelernt hatte,

28.Februar

Die letzte Woche war ich von Montag bis Mittwoch mit einem jungen Pater und 3 anderen Jugendliche nin einem kleinen Dorf in der Sertao oder auch Caatinga genannt.Allein die Faht dorthin war schon ein Abenteuer.Irgendwann hörte der Strassenbelag auf und wir befanden uns auf auf einer Schotterpiste ohnegleichen.Die Landschaft ringsherum ziemlich trocken,überwiegend niedriger Baumwuchs und viele mannshohe Kakteen und weil gerade Regenzeit ist blühte mal der ein oder andere Busch.Das Auto(ein VW Golf Kleinwagen) fand ich ja alles andere als Gelände geeignet,denn wir mussten jeder großen Wasserpfütze ausweichen.
Unterwegs kreuzte auch eine Vogelspinne-nein sogar noch grösser ,aber gleich aussehend unsren Weg.Der Pater wollte mich schon ärgern und aussteigen lassen,aber als ich sie sah schlug ich respektvoll wieder die Autotür zu.Dort im Dorf angekommen fuhren wir mit der gesamten Verwandschaft des Paters mit 6 Autos in Kolonne weiter zum Mittagessen.Wenn ich gewusst hätte welch lange und abenteuerliche Fahrt mich erwartet,hätte ich meinen Fotoapperat mitgenommen.Wir fuhren bergauf und berab.Stekten mit dem Auto immer wieder an Steinen im Staub fest und ich zitterte jedes Mal ob wir heute noch im Dorf ankommen würden.Was wäre wenn? Wir hatten weder Wasservorräte noch Werkzeug noch einen Benzinkanister dabei und befanden uns in einem Trockengebiet am Ende der Welt.Ein ernetes Mal wurde mein Sicherheits und Kontrollbedürfnis auf die Probe gestellt und ich muss sagen,es ist eine sehr schwere Übung,aber enorm wichtig.Wir Europäer müssen das echt dringend mal lernen!!
Außerdem hielten wir an jedem Umbu Baum an um die kleinen säuerlichen grünen Früchte zu essen. Ich stellte fest ,dass er Pater Christiano einen ähnlichen Musikgeschmack hat,denn er hörte die ganze Zeit brasilianische Musik die mir gut gefiel und The Cranberries.
Brasilianer lassen sich viel Zeit und wenn man man nicht weiß was los ist und wie es weitergeht-kann das ganz schön nervenaufreibend sein.Aber spannend wenn man sich darauf einlässt.


Bei den Verwandten des Paters waren wir in einem kleinen Ort mit höchstens 3 Haussern.Die Häuser dort sind alle sehr klein und haben höchstens 2 Räume und einen Wassertank und eine einfache Solarzelle auf dem Dach.9 Monate im Jahr regnet es kaum oder garnicht.
Als wir ankamen waren wir bestimmt alle zusammen so an die 30 Leute und mehr und das Haus hatte nur einen kleinen Wohn,Koch- und Essbereich und eine Veranda.Darauf verteilten sich dann alle und die Männer sassen draußen unter einem Baum im Schatten und grillten Fleisch und tranken Bier.
Ich lief mit ein paar Jugendlichen etwas in den Busch und nach wenigen Metern kamen wir schon an einen See,den ich in der trockenen steinigen Gegend nicht erwartet hätte.
Der See wurde durch einen Staudamm aufgestaut,es wirkte obwohl man ringsherum keine Menschenseele sah auch nicht wirklich sauber.Ich hatte jedenfalls keinerlei Orientierung wo am Ende de Welt ich mich gerade befand und wie viel Uhr es war.
Wir balancierten über die Staumauer und weiter quer durch den Wald.Immer wieder kreuzten streunende  Esel oder Ziegen unseren Weg und nachdem wir einen Rundweg gegangen waren kamen wir wieder beim Haus an.
Kurz darauf waren die Frauen mit dem Essen fertig,für mich ist es immer wieder erstaunlich,die Leute hier haben so wenig Platz in ihren Häusern und planen nicht so wie bei uns in Deutschland und doch ist immer Platz für einen Gast.Nach zweistündiger atemberaubender Heimfahrt über Stock und Stein,saßen wir abends  im Dorf des Paters noch auf dem Dofplatz zusammen(das ist hier generell immer der Treffpunkt) und spielten Domino.und später spielte Pater Christiano auf seiner Gitarre.Da fühlte ich mich gleich viel heimischer.Die portugiesische Sprache klingt gesungen einfach so wunderbar melodisch,als wäre sie eigens für die Musik erfunden worden,schade,dass meine Gitarrenkenntnisse mittlerweile ziemlich verflogen sind und ich ohne Noten nicht spielen kann,sonst hätte ich der Familie mal was deutsches vorpielen können.Dafür hab ich "Über den Wolken" gesungen.Später ging ich nochmal kurz vor die Tür und oh Schreck,da saßen überall große fette Kröten.Die Katze traute denen auch nicht so ganz über den Weg und erschrak genauso wie ich auch. und dann fing es a richtig heftig zu regnen und es regnete teilweise durch das Dach  herein.Der Pater sagte wenn es so weiterregnen würde,wäre die Strasse unpassierbar und wir müssten länger bleiben (noch eine mentale Probe für mich),was zum Glück nicht der Fall war.
Den Tag darauf verbrachten wir an einem See unweit des Hauses,wo die gesamte Familie sich beim Angeln versuchte..Ich genoss es einfach in der Natur zu sein und probierte es auch ein Mal,aber die Fische entwischten mir beim einziehen..Niemand hat den Tag über etwas gefangen,außer einer Wasserschildkröte,die wir wieder in die Freiheit entliessen.Dafür hab ich an dem Abend einen unvergesslich schönen Sonnenuntergang erlebt und einen kleinen Regenbogen gesehen.
Alles positive Zeichen des Himmels



Am abend erlebten wir nochmals eine Aufregung eine schwarz rote Giftschlange kroch in das Schlafzimmer der Eltern des Paters und wir standen alle aufgeregt draußen und warteten bis der alte Mann sie mit einem Stock erschlagen hatte.

Ich habe bei dem Aufenthalt in deren Haus erfahren,dass es dort immer nur ein paar  Stunden Strom gibt und das Wasser sowies sehr rar ist.Das heißt man muss sehr bedarft umgehen muss sich auf das wichtigste beschränken.Es gab zum Beispiel keine Toilettenspülung.und das einzige Telefon im Dorf ist eine Telefonzelle am Dorfplatz die alle im Dorf benutzen.

Für uns unvostellbar Wasser un Strom sind für uns Dinge über die sich keiner Gedanken macht,da bin ich doch froh die meiste Zeit in Petrolina zu sein,auch wenn hier fehlt zwar auch immer mal das Wasser und es kommt nichts aus dem Hahn,weshalb wir am Freitag in der Apae Schule keinen Untericht hatten.  Aber sonst ist man hier doch besser versorgt als im Interior.

In Vida nova habe ich in letzer Zeit  die Verantwortung bei der brincidoteca (Gesellschaftsspielen) übernommen.

Jeder Tag der Woche ist jeweils wöchentlich mit dem gleichen Progamm gefüllt.
Montags Bibliothek und Sportuntericht|  zb. Spiele.
Dienstag Gebet und Untericht in den einzelnen Klassenzimmern
Mittwoch Kunst und Handwerk 
Donnerstag Gesellschaftsspiele und Untericht 
Freitag Informatik (lernen am Computer) und Capoeira.
In nächster Zeit  am 8.März wollen wir den Weltfrauentag feiern.Dieser stand bei mir in Deutschland mal im Kalender,beachtet habe ich ihn aber nie wirklich.Hier ist er sehr wichtig und wird gefeiert und die Frauen gehen teilweise zum demonstrieren auf die Straße.Angesichts viel häuslicher Gewalt und eines immer noch sehr an Haus-Herd und Familie orientierten Frauenbildes haben Frauen immer noch einen geringeren sozialen Status.
Nach einer Besprechung im Team der Lehrerinnen und der Schwester wurde beschlossen,dass wir in nächster Zeit schwerpunktmässig mit Poesie und  und in der Bibliothek arbeiten . Ende März wird es eine Woche zum Thema Umwelt geben,wo wir etwas aus Müll basteln werden uvm.

Solagsam kenne ich schon ein paar Leute und vorallem jetzt am Wochenende konnte ich mich vor Einladungen kaum retten.Es ist schwer sich zu entscheiden,weil ich ungern jm absage.Ich habe hier in Petrolina z.b eine ganz liebe Kollegin gefunden,ein total lebensfroher Mensch mit der ich auch über persönliche Dinge reden konnte,wie es mir gerade geht und was ich über verschiedene Dinge hier denke.sie ist jemand der nicht in Nationalitäten denkt,wie viele hier.Sie interessiert sich einfach für mich als Mensch und das habe ich vom ersten Augenblick an gespürt.
Viele Kinder hier denken zum Beispiel dass es keine anedere Sprache,als Portugiesisch gibt und sie verstehen nicht wieso ich noch Wort für  Wort spreche.Man erlebt beides Menschen die noch nie mit einem Ausländer zu tun hatten und sehr offen und interessiert sind und Menschen,die sofort misstrauisch werden und vorurteilsbeladen reagieren.
Sonntag war ich auf einem Landgut zusammen mit einer Jugendgruppe aus Robsons Pfarrgemeinde.
Ein schönes kleines Landhaus,mit großem Rasen und Spielplatz für die Kinder und natürlich einem Fussballplatz und einem kleinen Swimmingpool,aber alles brasilianische Verhältnisse.
Die Jungs haben Fussball gespielt und im Pool geplanscht und die Mädels lagen eher auf der Wiese und in der Hängematte und haben sich gesonnt oder getanzt.
Nach unserer Ankunft haben wir erst einmal in einem grossen Kreis gebetet und jeder hat jeden begrüsst und zum Mittagessen kamen wir wieder alle zusammen und jeder hat etwas mitgebracht. Am Schluss wurde noch besprochen wie der diesjerige Jugendkreuzweg in der Karwoche gestaltet werden soll.Wie auch in Deutschland fühlte sich keiner zustaendig,alle meinten dass sie andere Verpflichtungen wie Schule,Arbeit,Freund oder Freundin hätten.
Manchmal gibt es doch Dinge die einem aus Deutschland sehr wohl vertraut sind.Was ich sehr schade fand ist,dass ich mit den Jungs kaum ein normales Gespräch anfangen konnte,ohne dass sie gleich mit mir anbandeln wollten und nicht locker liessen.Aber ich habe hier zum Glück auch männliche Freunde,die anders sind.

8.März
Die letzte Woche gibt es nicht viel neues zu berichten.
Ich war wie jede Woche Montags in der Apae Schule und habe mit meiner Freundin Risoneide und einer anderen Lehrerin zusammen 5 geistig behinderte Jungen in einem Klassenzimmer betreut,wir haben verschiedene Ballspiele und Reise nach Jerusalem mit ihnen gespielt.dazwischen ist dann immer Pause und wir geben in den Speisesaal und Händewaschen.Alle bis auf ein junge können nicht sprechen.Generell sitzen  die Kinder hier viel herum und machen garnichts und man lässt sie dann auch,dabei wäre es doch so wichtig die Kinder mental und motorisch mehr zu fördern.
Da heute Weltfrauentag ist und der Tag hier (vorallem kommerziell) auch eine wichtige Rolle spielt,haben wir mit den Kindern in Vida Nova Karten dazu gebastelt und die Kinder sollten sich Gedanken über den Wert der Frauen machen.Immer wieder hörte ich heraus,dass Frauen zum Beispiel nicht geschlagen werden dürfen.Leider kommt das hier in Familien häufiger vor.
Donnerstag habe ich wieder die Brincidoteca-den Gesellschaftsspieletreff geleitet.Dort hat mich ein kleines Mädchen haushoch im Schach geschlagen.
ich habe jetzt mit der Schwester vereinbart,dass ich dienstags einzeln Nachhilfe geben werde und Mittwochs einen Bastel und Kreativworkshop anbiete und Donnerstags bei der Brincidoteca bleibe.Meine Ideen die mitgebracht hatte,konnte ich bisher in dem Rahmen und auf grund der Sprachschwierigkeiten noch nicht umsetzen.
Ich bin jetzt schon so ziemlich genau 2 Monate hier...ich hoffe dass ich es schaffe bald mehr Aktivitäten ausserhalb der Projekte abends für mich zu finden,da ich durch die vielen Feiertage(Karneval,6.März) und auch während meiner Freizeit unter der Woche abends oft keine Beschäftigung habe zu Hause herumsitze und grüble und mein Heimweh dann nur grösser wird und ich brauche auch den Kontakt nach außen,den ich meist wenn nur am Wochenende habe.Nächste Woche werde ich in einem Kulturzentrum mich zu einem Wassergymnastik Kurs anmelden,ich denke Bewegung wird mir gut tun vorallem im Wasser bei der Hitze.
Ich wusste auch garnicht,dass man sich zu House ähnlicher Musik ganz gut im Wasser bewegen kann.


23.März
In den letzten wochen ist viel passiert und ich habe den Eindruck,dass ich mich schon besser an mein Umfeld hier gewöhnt habe.Viele Dinge die mich am Anfang noch gestört haben sind jetzt Alltag geworden.Ich bin viel unterwegs wenn ich nicht gerade arbeite ,Sachen einkaufe oder vorbereite und an einen funktionierenden Computer mit Internet zu kommen ist immer noch schwierig.Deshalb lassen Berichte und Fotos auf sich warten.
Bei meiner Arbeit bin ich durch Materialmangel und einem strikten Ablauf immer noch etwas eingeschränkt.Aber solangsam schaue ich wie ich an Material komme und mit dem wenigen was ich habe etwas machen kann.
Vorletzte Woche war ich mit meiner Gastfamilie bei deren Nichte eingeladen.Sie wurde ein Jahr alt und es war ein riesen Fest mit einer grossen Geburtstagstorte,der gesamte innenhof war rosa mit Puppen und Luftballons geschmueckt und die gesamte Familie ,Freunde und Nachbarn waren gekommen und saßen im Innenhof und auf der Straße.Die Kleine hat garnicht verstanden was los ist.
Ich habe jetzt auch ein altes Fahhrad von der Direktorin der Apae schule und bin somit mobiler,aber hier muss man echt defensiv fahren können bei dem Verkehr!!
Ich mache jetzt jede Woche Wasserqymnastik um auch körperlich fit zu bleiben.Ist echt lustig und macht Spass und tut bei der Hitze echt gut,selbst die Brasilianer stöhnen täglich (welch eine Hitze?Qual calor))
Letzen Freitag war ich mit meinen Kollegen von der Apae Schule auf einem Kongress der Universität von Petrolina.Es ging um die Inklusion von behinderten Menschen,das is ja genau das was mich auch für mein späteres Studium interessiert.Es war interessant zu hören,wie Menschen mit Behinderung hier leben und wie schwierig es hier oft ist,da weder Institutionen noch Infrastruktur auf behinderte Menschen ausgerichtet sind.Eltern,Studenten z.B. ein taubstummer Ingenieur berichteten.Manchmal musste ich fast weinen.
Ansonsten lerne ich hier immer mehr nette Menschen kennen z.B. einen Pilot aus Sao Paulo mit dem ich oft unterwegs bin.Letzte Woche waren wir auf einem Forro-Konzert.Es war echt klasse.
Generell habe ich bis jetzt glaub ich fast mehr männliche Freunde hier,aber dadurch fühle ich mich auch sicherer.
Apropos Sicherheit,bis jetzt hatte ich selbst nachts nie probleme,oft bringt mich jemand nach Hause.Ihr müsst euch also keine Sorgen um mich machen :-)
Letzen Samstag habe ich mit einigen Freunden Yane,eine Freundin verabschiedet die für ein Jahr als Aupair nach Deutschland gehen wird.Wenn ich wieder zurück bin,werde ich sie in Köln besuchen.
In letzer Zeit habe ich viel mit Robson und anderen Freunden über die Situation in meiner Gastfamilie gesprochen.Der Bischoff und Robson und die Schwestern haben noch keinen neuen Ort gefunden.
und wenn wäre dort die Versorgung schlecht und ich müsste wieder andere Nachteile in Kauf nehmen.Deshalb habe ich mich entschlossen mich mit meiner Gastfamilie zu versöhnen und habe mich mit meiner Gastmutter ausgesprochen und versuche seitdem ihr mehr entgegenzukommen auch wenn ich mit vielem nicht so zustimme.Die Situation hat mal wieder gezeigt,wie dringend notwendig ein Freiwilligenhaus ist.Aber um das zu realisieren braucht es Spenden aus Deutschland!!!

Meine Arbeit mit den Kindern gestaltet sich schwierig,die Jungs schlägern sich oft nur und oft zerstören sie aus Eifersucht etwas was ein anderer gemacht hat.und wenn die Lehrer nicht aufpassen rennen sie einfach so aus den Klassenzimmern und hauen ab.Das Aggressionspotenzial ist sehr hoch und Frustrationstoleranz ein Fremdwort.
Ich habe angefangen Freundschftsbändchen mit ihnen zu machen.Sie waren völlig begeistert,dabei habe ich auch einige neue Techniken gelernt und sie haben sich gegenseitig unterichtet.Jedes Kind kam zu mir und wollte dass ich ihm ein Freundschaftsbänchen mache,aber ich kann ja nicht für 50 Kinder Freundschaftsbänchen machen.Sie denken oft dass ich ihnen alles abnehme,so wie es vermutlich von zu Hause kennen.Auf der anderen Seite habe ich festgestellt,dass die Kinder schon bei weitem besser wissen,wie man so etwas macht.Sie lernen so etwas auf der Straße,denn das kann man einfach verkaufen.


Ich helfe auch oft in der Küche oder in den Pausen unterhalte mich mit ihnen,gebe Nachhilfe,spiele Murmelspiele oder töpfere.Die Kinder nehmen einfach von dem Lehmigen Boden mit etwas Wasser und formen verschiedene Dinge daraus.In der Hinsicht sind die Kinder sehr kreativ,wobei sie auch immer wieder gern zu mir kommen und wollen,dass ich etwas für sie mache.Ich habe oft den Eindruck ,dass sie es nicht gewohnt sind selbst eine Aufgabe zu machen oder selbst ihre Kreativität zu gebrauchen und ermuntere sie dazu.Aber ich versuche niemanden zu bevorzugen,weil das nur Streit verursachen würde.
Ansonsten übe ich mit den Kindern lesen und immer Donnerstags spiele ich Schach,Bingo,Mikado oder andere Spiele mit ihnen.
Da es jetzt auf Ostern zu geht möchte ich bald etwas österliches mit ihnen basteln.Wir haben schon kleine Osterhasen und Falteier gebastelt.

29.03.

Ansonsten ist mir die Woche einiges blödes passiert,mein Fahhrad wurde geklaut und ein Mädchen im Projekt hat mit meiner kamera gespielt und anschliessend waren meine ganzen fotos gelöscht,einen Teil hatte ich zum Glück schon auf  meinem MP3 Player und einen Teil konnte ich so noch retten.Eins habe ich bisher gelernt gelassen zu bleiben und sich nicht aufzuregen.

Ich war heute auch mal wieder im Sonntagsgottesdienst .Eine Herausforderung weil der immer schon um 7.30 Uhr morgens ist,aber meine Familie ist ohnehin immer schon um 5 wach und ich höre dann alles und kann nicht mehr so gut weiterschlafen.Der Straßenlärm ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig und einfach aml die Polizei rufen wegen Ruhestörung geht nicht.Auch wenn nachts oder frühmorgen schon carros de sono mit Riesigen Lautsprecherboxen durch die Straßen fahren. unglaublich,wn man da so alles trifft,den man schon kennt z.B einen meiner Schüler aus derApae Schule.
Die schwestern freuen sich auch immer wenn sie mich in der Kirche antreffen.Ich mag die Musik in der Kirche hier sehr,deshalb habe ich beschlossen hier in einem neuen Chor mitzusingen.Padre Christiano hat sich gefreut,als ich ihn gefragt habe.

Heute am Sonntag, war ich endlich mal mit den anderen  beiden deutschen Freiwilligen aus Petrape auf der Insel Rodeadoro.
Eine Insel mitten Im Fluss gelegen etwas ausserhalb der Stadt.Wunderschön und echt total klares Wasser zum Baden.Ich bin auch ziemlich braun geworden.Nächstes Wochenende möchte ich wieder dorthin.
Ansonsten muss ich mich solangsam mal darum kümmern,was ich Ostern mache.Meine Gastmutter wird alleine zu ihrer Familie ins interior fahren und vielleicht werde ich in dieser Zeit bei einer Freundin wohnen,mal schauen!!

04.April

Die letzete Woche war "semana de meio-ambiente" bei uns im projekt und die kinder haben etwas über die Umwelt gelernt z.B. warum die Umwelt für uns so wichtig ist,dass wir alle Geschöpfe Gottes sind und dass man keinen Müll auf die Strasse oder in den Fluss werfen soll.
Eine Idee von den Schwestern fand ich super und daran möchte ich mit den Kindern weiterarbeiten.es kamen 4 neue Regentonnen im Projekt an,die absofort als Mülltonnen verwendet werden,die Kinder haben alle zusammen eine Muell sammel aktion gemacht und allen Müll zwischen den Beeten der schwestern aufgesammelt und jeder wollte eine der neuen Tonnen tragen.auf die Tonnen sollen die kinder einen Abdruck ihres Fusses oder ihrer Hand hinterlassen,aber es fehlt noch das Geld für die Farbe.In der Apae Schule ist diese Woche die Vorbereitung auf ostern schon in vollem Gange.Es werden Osterhasen gebastelt und Schokoostereier selber gemacht und befüllt.

Heute war der Geburtstag und Abschied von einer Schwester,die ich besonders gern mag.Was für eine Überraschung :sie dachte ,dass wir ein neugebautes Haus segnen gehen und plötzlich standen alle Volontäre mit einer Geburtstagstorte vor ihr.Es war echt eine lustige Runde ausserhalb der Arbeit und auch einige Kinder,deren Eltern im Projekt arbeiten waren auch da.
Palmsonntag war ich in meinem Viertel in der Kirche, es gab eine Prozession ist mit Palmzweigen und einem Esel.So wie ich es mir immer in der Bibel vorgestellt habe.

10.April

Diese Woche war ich auf dem Osterfest der Apae.Die Schüler hatten ein Theaterstück über das letzte Abendmahl eingeübt und Osterwünsche an die Wand geheftet.Diee Eltern der Kinder waren auch da.Am Schluss haben alle Kinder ein Schokoosterei geschenkt bekommen,das einige Lehrerinnen liebevoll selbstgemacht,befüllt und verpackt hatten,auch ich habe am Ende 3 solcher Ostereier bekommen.meine Freundin und Arbeitskollegin hat mir unter Tränen eines überreicht,weil ich ihr so viel mit den Kindern helfe.Später habe ich der Direktorin den Teil der Spendengelder überreicht,den ich für die Schule vorgesehen hatte und auch sie war in Tränen aufgelöst.Ich habe hier generell die Erfahrung gemacht,dass die Brasilianer oft viel emotionaler sind und uns Europäer eher als nüchtern empfinden.

Die freien Tage während Ostern verbringe ich im Haus einer Freundin,weil meine Familie verreist ist.
Dort fühle ich mich schon fast zu Hause.Sie haben ein grosses Haus
2 Hunde und eine Katze,es ist schade,dass sich  das Haus in einem Viertel sehr weit ausserhalb der Stadt befindet sonst könnte ich öfters dorthin kommen.Die Strassen dort sind nicht befestigt und wenn es regnet gibt es riesige Wasserpfützen und die Strassen sind schwer passierbar.
Heute waren wir im Haus der Grosseltern meiner Freundin zusammen mit allen Cousinen,Cousins Tanten,Onkels wir waren insgesamt an die 30 Leute.

Leider habe ich es heute schon wieder nicht geschafft meine Omas und Opas und die Verwandten anzurufen,die keinen Internetanschluss haben,denn selbst mit der Post ist es schwierig etwas zu schicken und man weiss nie wann und ob es überhaupt ankommt.Aber ganz unverhofft hab ich plötzlich einen Anruf von meinen Grosseltern aus dem Schwarzwald erhalten und später auch von meinen anderen Grosseltern,worüber ich mich riesig gefreut habe.
Letzte woche kam auch das Konradsblatt hier an,das erste Mal das ich Post aus Deutschland bekommen habe,ich hätte nie gedacht dass ich mich mal über ein Kirchenblatt auf Deutsch so freuen würde.
Es sickern immer mal wieder Nachrichten im Fernsehen aus Deutschland zu mir durch,aber ich versehe dann nur den Kontext.

12.April
Ich habe die Tage bei meiner Freundin richtig genossen,und war traurig,als der Alltag wieder losging und ich in meine Familie zurück musste.Was für ein Unterschied.
Mir ist auch während dieser Tage etwas lustiges passiert:

Die Tante von meiner Freundin,fand meinen Haarschnitt total toll (dabei müsste ich selbst bald mal wieder zum Friseur) und so musste ich sie zum Friseur begleiten zum Modell sitzen :-D

heute habe ich mich mit einer Deutschen getroffen,die hier schon seit 30 Jahren lebt und verheiratet ist.Sie war mir eine unglaubliche Hilfe als Übersetzerin,ich habe sie auch gleich an ein paar meiner Freunde als Deutschlehrerin weiterempfohlen.Auch an Robson,der dringend sein Deutsch verbessern möchte.

19.April

Ich hatte letzte Woche nochmal ein Gespräch mit Robson und den Schwestern über meine Arbeit,ich hoffe wenn ich ihnen  eine Liste mit allem Material vorlege und  erkläre was ich machen möchte,dass es mit der Zusammenarbeit dann besser klappt.
Gestern hat sich meine Gastmutter auch zum ersten Mal entschuldigt nachdem sie mit mir geschimpft hat.Das sehe ich schon als erheblichen Fortschritt an auch unterhalten wir uns in letzter Zeit mehr,wenn auch oberflächlich.
Gestern war ich auf einem Konzert Samba und Frevomusik und typischer Musik aus Pernambuco.Auch wenn man sich nicht verabredet man trifft eigentlich immer die gleichen Leute die man schon kennt.

26.April

Seit letzter Woche hat der Malkurs begonnen,der mir wahnsinnig spass macht.Die Lehrerin meint immer dass wir alles falsch machen würden,aber von ihr lasse ich mich nicht beeindrucken,ich bin stolz auf meine Werke :-)
Mit den Kindern klappt es jetzt auch besser,es gibt immer noch einige die wegrennen,weil sie einfach nicht die Geduld aufbringen zuzuhören,aber mittlerweile haben einige schon Uno-Spielen gelernt und können garicht genug davon bekommen.Auch mein Bastelkurs läuft immer besser und mittlerweile machen auch einige mit und machen ihren Teil selbst,einige wenige wollen dann sogar noch zu Hause damit weitermachen.Das tut gut und gibt mir das Gefuehl,das etwas bei den Kindern ankommt,was ich ihnen vermitteln will und,dass sie es auch wertschätzen.
oft bekommt man nämlich das gegenteilige Gefühl vermittelt.
Dieses Wochenende war ich auf einer Tanzaufführung im Kulturzentrum SESC.Darunter waren auch einige moderne Stücke,die eher theatralisch wirkten und für mich wenig mit Tanz gemeinsam hatten.
Momentan mache ich meine Bewerbungen für die Fachhochschulen und Universitäten von hier aus.Meine Güte ist das kompliziert,obwohl ich alles was ich konnte schon zu Hause vorbereitet hatte nimmt es ungeheuer viel Zeit in Anspruch.Immer wieder habe ich auch zweifel,ob ich damit richtig liege,ob mein Engagement wirklich ausreicht und ob ich nicht doch etwas anderes machen soll.

Bitte betet für mich,dass ich irgendwo einen Studienplatz bekomme,meine Angst ist nämlich heimzukommen und erst einmal ohne jegliche Aufgabe dazustehen.hier lässt einen sein Leben nochmal überdenken und vieles in Frage stellen.Letzendlich habe ich aber gelernt tue was du kannst und dann tut Gott den Rest.

Momentan packt mich das Fernweh,nächstes Wochenende wäre eine gute Moeglichkeit ein verlängertes Wochenende wegzufahren.Ich hatte eigentlich vor mit einer Freundin und 2 derer Freunde in die Chapada Diamantina zu fahren,aber leider muessen einige arbeiten.
Dafuer freue ich mich umsomehr auf den Besuch von Rabea und Andreas in Salvador im Juni und meine brasilianische Freundin Priscila,die ich schon 3 Jahre nicht mehr gesehen habe im Juli endlich wiederzusehen.


13.Mai

Heute habe ich mit den Kindern Ketten aus Perlenblumen gemacht.Die Kinder waren so begeistert davon Schmuck herzustellen,dass sie am Ende garnicht mehr aufhören wollten und am Ende immer mehr Kinder dazu kamen und auch mitmachen wollten.Es ist dann unglaublich schwer Grenzen zu setzen weil sie sich über ein NEIN einfach hinwegsetzen.

Vor einer Woche haben wir im Projekt Muttertag gefeiert mit allen Müttern und Kindern.Zu Beginn gab es einGebet und eine kleine Marienprozession,da wir uns gerade im Marienmonat Mai befinden und anschliessend verschiedene Spiele und Karaoke wo die Mütter gegeneinander angetreten sind und die Kinder sie kräftig anfeuerten.

In der APAE Schule habe ich inzwischen ein besonders inniges Verhältnis zu einem der Schüler in meinem Klassenzimmer entwickelt.Ich begleite ihn immer ins Bad zum Hände waschen und Zahne putzen und ein mal hab ich ihn auch zur Musiktherapie mitgenommen,wo er gleich alle Instrumente ausprobieren wollte.

Gestern habe ich zusammen mit Robson Tom und Lukas einen Bericht über die Freiwilligenarbeit verfasst und  haben unsere Arbeit evaluiert.
Ich habe auch erfahren,warum ich nicht im Haus der Schwestern wohnen konnte.Sie waren der Meinung,dass ihre geistliche Lebenswelt zu konträr zu meiner weltlichen ist zumal junge Erwachsene in meinem Alter auch gerne mal mit Freunden ausgehen und ihren Aktivitäten ausserhalb des Projekts nachgehen und diese Welten sind schwer zusammenzubringen.Deshalb haben sie es für besser befunden,dass ich in einer Familie wohnen.


Meine Gastfamilie ist übrigens um 2 Hausbewohner gewachsen.Kürzlich ist die Tochter meines Gastvaters mit ihrer kleinen Tochter bei uns eingezogen.Eigentlich hatte es im Haus keinen Platz mehr,aber nach langer Diskussion mit den Nachbarn wurde in der anschliessenden Garage eine neue Wand eingezogen die Wand zum Haus hin wurde eingebrochen,der Boden geplaettelt und die Waende gestrichen und nach 2 Tagen schon war das Haus um ein Zimmer und 2 Bewohner reicher.

Ich freue mich schon auf die für den nordosten landestypischen Junifeste die jetzt im Mai schon solangsam beginnen und auf einen Ausflug mit allen Muettern und Lehrerinnen der Apae Schule am Freitag.

31.Mai

Die letzen Wochen ist viel passiert und ich war viel beschäftigt und habe jeden Tag bis 17 Uhr gearbeitet,bin meinen Aktivitäten nachgegangen und habe meine Bewerbungen für die Unis und FHs vorbereitet.Deshalb hat die Frequenz  meiner Einträge deutlich abgenommen.Der Ausflug mit der Apae Schule war klasse.Ausserdem hab ich mit Freunden einen Ausflug an den 2.grösssten Stausee der Welt gemacht,den Sobradinho.
Die Arbeit lauft gut und ist immer noch sehr anstrengend und es gibt Tage da bin ich der verzweiflung nahe,aber dann gibt es Tage da klappt es richtig gut.Ein Junge um dem ich immer kämpfen musste macht seit kurzem regelmässig seine Schulaufgaben.
Wir hatten vorkurzem Besuch von einem jungen Mann im Projekt der sich als  werdender Priester vorgestellt hat und bei uns als volontario mitarbeiten wollte.Ich weisst nicht irgendwie war er mir gleich sympathisch,aber irgendwie hatte ich gleich das Gefuehl das irgendertwas komisch ist.Er erzählte mir,dass er aus den USA komme und portugiesisch in 2 Monaten perfekt gelernt hätte.
Mit der Zeit kam heraus,dass er allen Freiwilligen
etwas anderes erzählt hatte und in wirklichkeit Brasilianer war und irgendeiner Sekte angehörte.Jedem hatte er genau das erzählt was er hören wollte.Mein Gefühl hatte sich bestätigt.
Mit der Zeit entwickelt man.doch eine gewisse Menschenkenntnis.
Ansonsten hab ich angefangen Caopeira zu machen,eine brasilianische Kampfsportart.meine Capoeira Gruppe ist echt toll und ich war abends schon öfters mal mit ihnen unterwegs.
unter anderem waren wir gestern auf dem sao Joao Fest von Petrape und wir haben bis spät in die Nacht Forro getanzt.
Gestern war ich auch nach der Arbeit  mit einer Freundin im Kino im Film (anjos e demonios)von Dan Brown.
Ich verstehe doch schon recht viel.
und ich hab allein meinen Flug nach Sao Paulo gebucht
Ausserdem hab ich eine Deutsche kennengelernt,die hier schon seit 30 Jahren lebt und war einmal bei ihr zu Hause.Wir haben uns über Gott und die Welt  unterhalten und es kam heraus,dass sie vor 30 Jahren in meinem Nachbardorf gelebt hat
Die Welt ist wirklich ein Dorf :-)
und es gab Waffeln wie lange habe ich ads nicht mehr gegessen,hier gibt es ja jeden Tag arroz e feijao.


21.Juni

Nach langer Zeit komme ich endlich wieder dazu etwas zu schreiben-verzeiht mir,dass meine Berichterstattung solange warten liess.Ich war verreist und hatte auch so aller Hand zu tun.Ausserdem funktioniert der Baukasten nicht immer wann ich es will.
Mit den Kindern in Vida Nova habe ich das Weben angefangen.Sie waren hellauf begeistert und haben immer nachgefragt,wann sie denn weitermachen können.In der Apae schule bin ich montags nachmittags in einer Gruppe mit Kindern,die eigentlich keine Behinderung haben auch normal sprechen koennen und nur etwas verhaltensauffällig sind.Ich finde dass sie eigentlich voll angenehm und lieb sind und frage mich was sie an der Schule machen und wieso die Lehrer an der Regelschule sie zur Apae geschickt haben.Mit ihnen mache ich Schreibübungen zur Alphabetisierung.Die Lehrer trauen ihnen manchmal zu wenig zu und geben jedem die gleiche Aufgabe und ich stelle ihnen dann anspruchsvollere Aufgaben.Auch spiele ich Fussball mit ihnen oder bastle,was eben gerade so ansteht.

Vom 09.Juni-17.Juni bin ich für eine Woche nach Salvador gereist.Nachts bin ich mit dem Bus hier in Petrolina losgefahren und kam morgens um 6 Uhr an.Habe zuerst mein Gepäck verstaut und bin in die Stadt gefahren.
Es hat etwas gedauert bis ich mich mit dem Verkehrssystem vertraut gemacht hatte und als ich den richtigen Bus gefunden hatte bin ich dann in die Stadt hinein gefahren.Die stadt ist riesig und man fährt auch immer wieder an den Slums vorbei,echt erschreckend wenn man die unterschiede so nah beeinander sieht.
Als ich an em Platz angekommen bin wo ich hinwollte bin ich erstmal die Avenida Sete entlang gelaufen wo ich das Goetheinstitut und eine internationale Buchhandlung gefunden habe-wer mich kennt weiss dass ich von dort nicht mehr so schnell wegkomme ,dann bin ich immer weitergelaufenmehrere Kilometer  bis ich in Barra am Meer ankam.Dort hab ich mir erstmal Postkarten gekauft und mich an den Strand gesetzt.


Zum Mittagessen hab ich mich ins Cafe des Goetheinstituts gesetzt.Wer weiss vielleicht will ich dort in ein paar jahren ja mal arbeiten.War jedenalls sehr interessant dort.
 Dann bin ich noch eine grosse überfuellte Einkaufsstrasse entlanggelaufen und musste mich auch schon auf den weg machen mein Gepaeck  und weiter an den Flughafen Rabea und Andreas,zwei Freunde aus Deutschland am Flughafen abzuholen.
Obwohl ich ausreichend Zeit eingeplant hatte,habe ich es mit Bus und Taxi gerade so zum Flughafen geschafft und der Flieger hatte sogar Verspätung.

Dafür habe ich ein ganz nettes Mädchen in meinem Alter kennengelernt,das ebenso auf jemanden aus dem gleichen Flieger wartete.Sie kommt aus Recife und hat mich eingeladen sie zu besuchen,da ich im August vor meinem Rückflug noch eine knappe Woche dort verbringen werde.Ich glaube ja nicht an Zufälle-wie gut,dass ich jetzt auch noch wen dort kenne.

Ich musste lange warten,aber ich war überglücklich als die beiden endlich da waren.Unser deutschsprachiger Hotelbesitzer hat uns abgeholt .Wir haben die eine woche in Jauà ca. 50 km ausserhalb von Salvador in einem kleinen Bungalow in der naehe vom Strand verbracht.Das hatte den Vorteil das der Strand wirklich ein Traum und richtig sauber war und ausserdem war es schoen ruhig.Auf dem Gelaende konnte amn auch kleine Affen und Kolibris beobachten und es gab einen Papagei,für Rabea natuerlich perfekt
Ich hab das Fruehstuecksbueffet genossen,auch wenn es nicht dem in Europa gleicht und warm zu duschen.Wie lange konnte ich das schon nicht mehr...



Ansonsten waren wir ein paar Mal in Salvador in der Stadt das uebliche Sightseeing Programm Pelorinho,Elevador Lacerda,Barra mit dem Leuchtturm und Morro de Christo und der Mercado Modelo in der Unterstadt.
Wir waren aber eigentlich immer bis zum Einbruch der Dunkelheit um 18 Uhr wieder im Hotel,denn gerade Salvador ist anhchts sehr gefaerlich und angeblich werden jeden Tag biszu 8 Busse entfuehrt.
Schade,denn so haben wir vom Nachtleben und den konzerten leider wenig mitbekommen.Somit bin ich in perolina schon freier.
Ausserdem waren wir ein paar mal am strand und einen Tag in Praia do Forte auf einer Schildkrötenaufzuchtsstation.

Die Woche war echt total harmonisch und leider viel zu schnell um.
Braungebrannt wie noch nie und voll guter Laune bin ich wieder nach Petrolina zurueckgefahren,wo ich wenige stunden nach meiner Ankunft auch gleich weiter zur arbeit ubergegangen bin.
ich habe den anderen brasilianischn Volontaeren und Schwestern allen Bändchen aus Salvador  mitgebracht.Diese kommen aus einer bestimmten Kirche dort.Man bindet sie mit 3 Knoten fest und wünscht sich mit jedem Knoten etwas.Sie haben sich riesig gefreut und noch mehr mich wiederzusehen.

Ich habe den kindern gleich einige Wuerfelspiele und Mensch ärgere dich nicht beigebracht.Taschenspiele die meine Mutter,meiner Freundin für die Kinder  mitgegeben hatte.

Freitag war ein grosses Sao Joao Fest in der Apae schule.Den ganze vormittag waren wir mit den vorbereitungen beschaeftigt.Es war das schoenste Sao Joao Fest das ich bisher erlebt habe mit einigen Aufführungen der Kinder und jungen Erwachsenen ,viel Forro Musik (brasilian. Volksmusik) und Tanz und vielen Gerichten aus Mais.Die Kinder waren alle wie einfache Leute vom Land verkleidet.Die Mädchen mit kleidchen und Zpoepfen und die Jungen mit Karohemd ,Strohhut und Stofffetzen auf der Hose.

Danach hat mich ein Freund  mit dem Mototaxi abgeholt und wir haben noch bei einem Bekannten  von ihm einem Flugzeugmodellbauer vorbeigeschaut und uns viel unterhalten.Er hat schon in fast allen Teilen Brasiliens gelebt und viel erzählt,sehr interessant.

Gestern war das sao Joao fest der Pfarrgemeinde und ich habe viele leute wiedergetroffen.Auch hier wurde getanzt bis zum Umfallen.Forro ,Kreistaenze,eine polonaise....
Selbst Padre Christaino wollte testen ob ich auch wirklich Forro tanzen kann und er war zufrieden
Schade dass in Deutschland so wenig getanzt wird

Ab sofort habe ich Ferien und beide Schulen sind geschlossen ausser am Do muss ich noch 1 Mal arbeiten.
Während der zwei Wochen Ferien werde ich meine Freundin Priscila in Sao Paulo besuchen,die schon seit 3 Jahren auf mein Kommen wartet.Nächsten Sonatg gehts los in die Megastadt....

Über Sao Joao (24.Juni) werde ich 3 Tage bei meiner Freundin Bruna sein,wo ich auch schon ueber Ostern war und zusammen mit ihrer Familie und Freunden feiern.Nebenbei kann ich dann auch mal wieder meine Wäsche in der Maschine waschen

Ihr seht meine Zeit hier ist sehr gefüllt und neigt sich langsam schon dem Ende deshalb geniesse ich echt jede Minute mit meinen Freunden und den Kindern,die ich ins Herz geschlossen habe.

29.Juni

Sao Joao mit Bruna war ganz toll.Wir haben sehr viel Forro getanzt und im Haus ihrer Tante mit annäherend 40 Verwandten gefeiert.
Vor jedem Haus brannte ein Feuer und es gab ein grosses Feuerwerk.
Wir haben auch eine improvisierte Quadrilha mit der ganzen Familie getanzt und ich habe ausgerechnet den schlechtesten Taenzer erwischt (sagte er aber auch von sich selber )
Am Schluss nachts als wir uns verabschidet haben nannte mich Brunas Oma :"meine Enkelin-minha neta" ich hab mich voll gefreut.Ich gehöre irgendwie schon zur Familie dazu.An Ostern war ich ja ebenfalls im Haus ihrer Grosseltern eingeladen.



Ansonsten war die Woche auch voller Feste in der Areia Branca einem anderen Stadtvietel,wo ich viel mit Tom und Lukas unterwegs war und wir ihren Abschied gemeinsam gefeiert haben.

Samstag war dann noch Sao Joao inVida Nova,woTom und Lukas auch schon offiziell verabschiedet wurden.Mein Gott die Zeit rast davon -irgendwo auch traurig
Samstag nacht habe ich dann den Bus nach salvador genommen ,von wo aus ich sonntag dann nach sao Paulo weitergeflogen bin.

Welch eine Freude Priscila nach 3 jahren am Flughafen in die Arme zu fallen.
Wir sind von Guarulhos vom Flughafen  ca. eine Stunde mit dem Auto bis zu ihr nach hause gefahren.Unterwegs habe ich schon einiges gesehen,auch einige Favelas.

Ich war sehr überrascht,dass das Viertel in dem sie wohnt sehr ruhig und angenehm ist.Ausserdem ist alles sehr europäisch im Supermarkt gibt es deutsche Zeitungen und auch viel essen,was es auch in Deutschland gibt.
Auch gibt es hier einige anthroposophische Einrichtungen priscila war z.B.an einer deutschen Waldorfschule,die sie mir noch zeigen wird.
Der unterschied zum Nordosten wo ich wohne  ist echt gewaltig,wobei es hier auch Armut gibt.

Wir unterhalten uns eigentlich nur auf portugiesisch,wobei Priscila noch sehr gut deutsch kann,sie war ja damals 6 Monate in meiner Klasse.
Bald wird sie hier in Sao paulo bei Volkswagen arbeiten deshalb übe ich auch Deutsch mit ihr.Ausserdem haben wir beide sehr Sehnsucht  nach deutschen Brezeln und werden noch zusammen backen


Heute waren wir ineinem Viertel das Liberdade heisst und ueberwiegend von Japanern besiedelt ist.Dort gibt es sehr viele japanische Geschaefte und Restaurants und auch einen Zen-Tempel.

ausserdem sind wir die Avenida paulista entlang gelaufen-etwa die 5th Avenue von Sao Paulo

Ich habe noch 2 tolle wochen voller Programm vor mir....bin schon gespannt was Priscila mir noch alles zeigen wird.

Ausserdem habe ich einen Studienplatz in Münster erhalten für Heilpädagogik,wo ich Ende september anfangen werde.Als ich es erfahren habe war ich gerade mit einer Freundin in Petrolina im Kino: Ich hätte schreien können vor Freude
und eine weitere Neuigkeit: Ich werde sehr wahrscheinlich 1 woche früher als geplant zurueckfliegen und eine Brasilianerin mit nach Deutschland bringen

03.Juli

Ich geniesse die Zeit in Sao Paulo mit Priscila richtig.

Wir profitieren beide wahnsinnig voneinander ich bringe ihr Deutsch bei,weil sie s bald für ihren Job bei VW brauchen wird und gleichzeitig lerne ich immer mehr portugiesisch.Priscila behauptet ich würde schon fliesend sprechen naja jedenfalls kann ich Bücher und Zeitungen ohne Probleme lesen und auch Filme auf Portugiesisch gucken.

Bis jetzt waren wir auf der Avenida Paulista (das equivalent der 5th Avenue in New York).Im Park Ipabuera im Vierttel Liberdade(wo überwiegend Japaner leben) und und und ..jeder Tag ist gefüllt und ihre Großeltern und viele ihrer Freunde habe ich auch schon kennengelernt.Es entstehen immer wieder sehr interessante Gespräche.Zum Beispiel erzählte Priscilas Opa wie seine Eltern damals von Polen nach Brasilien auswanderten.

Einmal waren wir abends auch in der 2.teuersten Bar Sao Paulos.
Natürlich total aufbrezelt
Der Blick von der Dachterasse über die erleuchtete Stadt war gigantisch.

Gestern war ich im Haus einer Freundin von Priscila,deren Vater Multimillionär ist.
So etwas hab ich noch nie gesehen.
Das Haus ist in einem Condomnio,das heisst es ist in einem Dorf,das von hohen Mauern umgeben ist,hereinkommt nur wer bei der security am Eingang registiert ist.
Das Haus selber ist auch noch mal bewacht.
In der Garage stehen 8 Autos.
Der Gang durch das Haus allein ist schon ein Spaziergang.
von Heimkino,2 Saunen,2 swimmingpools,einer Kapelle und einem Atelier im Garten fehlt wirklich garnichts,ausserdem hat die Grossfamilie mehrere Angestellte und das Mädchen 2 Bodyguards,wenn sie ausgeht und die Familie hat noch ein weiteres Haus mit Privatstrand.
Das hat mir wieder die Disparitäten Brasiliens vor Augen geführt.auf der einen Seite die Kinder,die ich in Alagoinhas erlebt habe,die um jeden Real betteln,damit sie Drogen kaufen können und deren Häusser aus ein paar Backsteinen bestehen und daneben ein solcher Palast.

Wobei das Mädchen selber relativ einfach und sympathisch  war und nicht geprahlt hat.
Wir haben zusammen Kuchen gebacken und einen Film geschaut.
Priscila sagte,dass sie (das Mädchen)oft darunter leidet,weil sie in ihrem goldenen Käfig eingesperrt ist und nicht so einfach mit Freunden ausgehen kann.
Da stellt sich wirklich die Frage macht Geld glücklich?
Ich habe die Erfahrung gemacht,dass man auch in aller Einfachheit glücklich sein kann,wenn man gute Freunde,eine sinnvolle Aufgabe und Ziele im Leben hat.Ich glaube,das ist es was letztendlich glücklich macht,wenn man sein inneres Gleichgewicht gefunden hat.

Eine gute Freundin schrieb mir kürzlich WOW Annalena,du hast zu dir selber gefunden! Ab jetzt wirst du immer und überall zu Hause sein,denn du bist zu hause in dir selbst.So ist es!!!

Ich muss sagen ich bin gerade total glücklich hier und mir fehlt nichts.
Ich bin irgendwie auch traurig wenn ich in einem Monat nach Hause fliege,weil ich hier echt ganz tolle Freunde gefunden habe.Einige habe ich auch schon nach Deutschland eingeladen.


14.Juli

Ich bin wieder zurueck nach Petrolina bei meinen geliebten Kindern.Dennoch hab ich sehnsucht anch Sao Paulo und meinen Freunden dort,besonders nach Priscila.Sie ist wie eine Schwester fuer mich geworden.Wir haben sehr viel gemeinsam unternommen,Freunde besuch,sind ins Kino gegangen,Sightseeing,Brezeln backen uvm.
Der Abschied war etwas turbulent,weil das Auto von Priscilas Eltern eine panne hatte und die Zeit schon knapp war.Deshalb hat die Familie mir ein Taxibestellt bis zum Flughafen congonhas und von dort aus habe ich einen Bus nach Guarulhos genommen,wo ich gerade noch rechtzeitig am Check-in ankam.

Wieder zurueck in petrolina war das schon eine Umstellung-nur kaltes Wasser-keine Waschmaschine anderes Essen.Mein Glück war das Priscila auch vegetarierin ist.....

man glaubt nicht wie gross die Unterschiede in diesem land sind-als ich zurück hierher kam war ich irgendwie geschockt-wo bin ich hier gelandet.
Ich glaub wen ich nicht die Kinder und viele gute Freunde hätte
,würde ich es auf die Dauer hier nicht aushalten.
Gestern war ich wieder im Capoeira und wir haben Tom verabschiedet,der heut abend abfahren wird.Heute abend werde ich  nach Juazeiro fahren wo ich Birgit und Familie das letzte mal treffe.
Solangsam heisst es schon Abschied nehmen.
Aber einen kleinen Trost habe ich zum eine kommt eine Freundin Bruna mit mir nach Deutschland und zum anderen weiss ich,dass ich sobald wie moeglich wieder zurueck nach Brasilien kommen werde.

Heute ist mir auch etwas total schönes passiert.
Als ich in das Klassenzimmer hereinkam haben die Kinder ganz laut: Anna ,Anna ,Anna gerufen und geklatscht.Ich hätte fast heulen können.Jetzt weiss ich ,dass ich einen Platz in ihrem Herzen habe und sie mich genau so wenig vergessen werden wie ich sie.
Ausserdem haben wir heute in VN eine neue Lehrerin bekommen,eine andere ist schwanger und hat bald Geburtstermin.Diese neue Lehrerin aht mich als deutsche mit einem brasilianischen Herzen bezeichnet.
Es tut so gut akzeptiert und angenommen zu sein-als Mensch unabhaengig von Hautfarbe,Nationalität und Bildung.....


18.Juli

Die letzten Tage ist wie immer viel passiert,ich war viel unterwegs und wenn ueberhaupt nur zum Essen und schlafen bei meiner Gastfamilie.
Mittwoch sass ich bei einer neuen Lehrerin mit im Klassenzimmer und habe Nachhilfe gegeben.Unter anderem dem juengsten Maedchen im Projekt.
Sie kann schon das Alphabet,aber konnte die Buchstaben S und K noch nicht so richtig.Sie hatte keine Geduld,aber ich hab spielerisch so lange mit ihr geübt bis sie es konnte und ganz stolz war.Auch die Schwester war danach ganz stolz,genau so müssten es die Lehrerinnen unterrichten,hat sie gesagt.

Ausserdem hab ich den kindern Mandalas und Fussballbilder zum anmalen und neue Holzstifte mitgebracht.Sie waren ganz wild darauf.
Abends gab es in der Kirchengemeinde eine Prozession zu Ehren Maria vom Karmel.Es wurde auch kräftig geballert.Die Messe hat mit Prozession an die 4 stunden gedauert.

Donnerstag hatte ich frei,weil Tag der Karmeliten war.Hier in Brasilien ist es so,dass immer einen Tag im Jahr eines bestimmten Berufsstandes,dem Tag der Liebenden,Tag der Kunst usw gedacht wird und der jeweilige Berufsstand hat an dem Tag frei.

Ich habe mich mit Lukas einem ehemaligen Freiwilligen getroffen,der gerade wieder in Petrolina ist um seine Freundin zu besuchen.
Wir sassen den ganzen Vormttag an der Orla (am Flussufer) und haben uns ueber die Freiwilligenarbeit und Gott und die Welt unterhalten und ausgetauscht.Er hat letztes jahr auch in VN gearbeitet.
Danach waren wir Ziegenfleisch essen und sind auf eine Landwirtschaftsmesse gegangen.
War interessant,wir hatten viele neue Ideen und wer weiss vielleicht wird es dank uns bald Agua de coco im Tetra Pack in Deutschland geben.....

Freitag hatte ich meine letzte uns sehr produktive besprechung mit den 3 Lehrerinnen und der schwester in VN und habe viele gute Tipps und Idden dort gelassen.

Danach war ich noch ander Apae Schule wo wir den Geburtsatg der Direktorin und einer Lehrerin im Kolegium gefeiert haben.
Später habe ich noch Rita  im Palacio besucht: es war zu goldig sie hat mir ein Geschenk für meine Mutter mitgegenben und einen Brief auf portugiesisch für sie geschrieben..

Heute bin ich in Juazeiro,wo ich mich von Birgit und Pablo verabschiedet habe. Pablo wollte auch noch einige typische brasilianische Musik fuer mich zusammenstellen...

Ihr seht solangsam mache ich die runde und verabschiede mich ueberall

Morgen bin ich zum Mittagessen bei Yanes Familie eingeladen.Yane werde ich jaschon bald in Koeln zusammen mit ihrem Freund treffen.Wenigstens habe ich dann auch noch ein paar Brasilianer in Deutschland


21.Juli

In der APAe Schule und im Projekt VN habe ich angefangen mit den Kindern auf Englisch,deutsch und Portugiesisch zu singen.Das kam gut an besonders: "if you happy and you know it..." auf englisch und portugiesisch.
Gestern hab ich ausserdem zuersten Mal richtig erfolgreich im Capoeira Zweikampfgekämpft und mein Gegenüber musste sich hüten

Heute war ein ziemlicher Chaos Tag die Kinder warten sehr aufgekratzt,sind dauernd weggerannt und ein Kind hat mich sogar geschlagen,nach dem ich ihm Grenzen setzen wollte.
Manchmal braucht man schon starke Nerven und viel Frustrationstoleranz.
Heute hab ich auch den Schwestern die restlichen Kleiderspenden und ein Teil meines Mal und Bastelmaterials,das ich hier lassen werde übergeben.
Sie haben sich riesig gefreut und gesagt,hoffentlich vergisst du uns nicht so schnell....wie könnte ich!!!

Ausserdem hab ich heute einem meiner Lieblinge Englisch-Unterricht erteilt und danach hat er mir ein Papierherz geschenkt auf dem Stand: "Dass Gott dich immer begleiten möge"
Pedro.


22.Juli

Heute hab ich meinmen ersten überfall erlebt,Gott sei Dank war ich nicht selbst involviert.Ich lief gerade die Hauptstrasse meines Viertels entlang,als ich hinter mir Lärm hörte und mich umdrehte.Eine Horde Mototaxifahrer und ein Fahrschulauto näherten sich,als ich Begriff dass sie hinter einem Dieb her waren blieb ich wie versteinert stehen.Der Dieb rannte  direkt auf mich zu,bog ab und alle Leute hinter her.Einen Teil seiner Beute liess er fallen.Ob die Jungs ihn schliesslich geschnappt haben,weiss ich nicht.

29.Juli

Am Wochenende hab ich mit meine Freunden in der Pizzaria schon meinen Abschied gefeiert.Ausserdem hab ich mit Bruna unsere Abreise besprochen. Freitag abend werden wir hier  den Bus nach Salvador nehmen,Sa morgens um 6 uhr ankommen uns eine Pousada am Strand nehmen,Frühstücken und ausschlafen und den Tag am Strand verbringen,duschen und abends zum nahegelegene Flughafen fahren.



Montag war mein letzter tag in der APAe schule,zum Glück war auch mein Liebling Lukas da und diesmal als würde er spüren,dass ich weggehe sehr anhänglich scaute mich an und wollte meine Hand bis zu letzt kaum loslassen.Ein besonderes Zeichen für mich da er ja kaum Verbalsprache hat.
Ausserdem haben wir den Geburtstag  von Risoneide und Vanda gefeiert.

und Abends hatte ich meine letzte capoeira Stunde  alles ind gegen mich angetreten und am Schluss war ich total fertig und anschliessend sind wir noch ein Bierchen trinken gegangen.

Di war ich froh,dass wir jetzt einen brasilianischen Volontario im Projekt haben,denn gerade die pubertierenden Jungs haben absolut keinen Respekt vor mir,machen sich dauernd über mich lustig und vor einem Mann haben sie mehr Respekt,doch seitdem wollen sie uns dauernd verkuppeln.Echt nervig manchmal...
Gestern durften die Kinder auch Fragebögen ausfüllen,was sie im Projekt mögen,was nicht,was verbessert werden sollte,ich finde es gut und wichtig,dass die Kinder mitbestimmen dürfen,denn das ist hier keine Selbstverständlichkeit!!!.

Heute habe ich zu letzten Mal mit meinen Jungs gewebt.
Morgen wird mein letzter Tag im Projekt sein,dann heisst es Rucksaecke packen und wiegen gehen,ob auch alles mitdarf

31.Juli

Heute ist mei letzter Tag hier in Petrolina.Ich habe schon alles gepackt aber 8kg Übergepäck. und hab nochmal einen Teil meiner Kleidung und die Stoffmalfarben im Projekt gelassen.
Weil ich noch Zeit hatte und die Schwester es total vergessen hatte,dass ich ja heute schon gehe,bin ich nochmal in Projekt zu gekommen  mich zu verabschieden.Ein Kind hat mir eine Schulniform überreicht,ich habe alle drauf unterschreiben lassen.
Die Kinder wolten mich nicht gehen lassen  und manche wollten sogar mitkommen.

Heute ist auch Felippes Geburtstag.Ich wäre so gern bei ihm gewesen,aber wegen der Distanz war nicht mehr als ein teurer Anruf drin,da er in einem anderen Bundesstaat wohnt.Er wollte mich unbedingt nochmal sehen bevor ich fliege und wollte alle Hebel in Bewegung setzen und mich am Strand in Stella Maris besuchen,hat aber leider nicht mehr geklappt.War vielleicht auch besser so,denn ich weiß nicht ob ich dann in diesen Flieger gestiegen wäre...



2.August Ankunft in Deutschland


08.August


Seit Sonntag bin ich wieder zurueck in Deutschland.Einerseitsist< es komisch,andererseits geniesse ich es.
Meine Ankunft in Frankfurt war schrecklich und ich habe geheult undwollte einfach nur noch zurück,aber Details das erzaehl ich hier lieber nicht.Danach war ich mit meiner Familie noch beim DalaiLama und hab auch eine Freundin dort getroffen,was sich trotz überwältigender Müdigkeit und Erschöpfung noch gelohnt hat.
Diese Wocher habe ich den Überfluss in Deutschland und das Leben einfach genossen,viele andere Rückkehrer Freunde getroffen,Freilichtkino,einkaufen,mein Zimmer ausmisten und vieles mehr.Ich brauche einfach gerade viel Veränderung.Ebenso wie ich mich verändert habe.Übers Wochenende bin ich bei brasilianischen Freunden in Köln ,endlich mal wieder portugiesisch sprechen
und am Montag werde ich mich in Münster um eine Studentenbude bemühen...
Ich bin gerade noch viel auf Achse bevor Ende Aug mein Praktikum anfängt,auf das ich mich schon sehr freue

Fazit ein halbes Jahr nach der Rückkehr (Februar 2010):

Da war im Wilden Westen ein Indianer, der fuhr das erste Mal in seinem Leben mit der Eisenbahn.
Ihr könnt euch vorstellen wie aufregend das für ihn war.
Als er nun an seinem Ziel angekommen war, und der Zug schon weiter gefahren war, setzte er sich auf die Schienen und blieb da sitzen.
Passanten, die vorbeikamen, wunderten sich und fragten schließlich den Indianer, was er denn da mache.

Der Indianer antwortete ihnen: Ich warte hier auf meine Seele.

Dieses Bild des Indianers trifft meine Stimmung sehr gut.Einige "Passanten" in Form von Freunden und Bekannten gehen kopfschüttelnd an mir vorüber,ignorieren mich.Das macht mich sehr traurig,dass sie mit meiner Veränderung nicht umgehen können.Manchmal finde ich das Verhalten der Passanten hier total befremdend.Ich bin viel gelassener geworden,selbstbewußter offener aber auch gesellschaftskritischer.
Ich hänge immer noch zwischen diesen 2 welten.In mir brennt dieses brasilianische Feuer und es gibt Momente da zerreißt es mich vor Sehnsucht und ich will nur noch zurück.Am wohlsten fühle ich mich eigentlich bei Mazlern,anderen Rückkehrern und in der eine Welt Arbeit.Da ich mich dort total angenommen und verstanden fühle.
Gerade ganz am Anfang konnte ich mich über Kleinigkeiten und vermeintliche Normalitäten noch sehr freuen: eine warme Dusche,was für ein Wunder doch eine waschmaschine ist! Aber im Grunde braucht man das alles garnicht.Es sind die Werte wie Freundschaft,Treue,Loyalität,Vertrauen,Freiheit und der Glaube die zählen.Klar genieße ich diesen Überfluss die Sicherheit und Zuverlässigkeit hier.Wahrscheinlich werde ich als untröstliche Idealistin immer mein Paradies irgendwo als Mittelweg suchen aber man kann eben nie Brasilien und Deutschland aufeinmal haben.Außer im Herzen.


An dieser Stelle Danke für euer Interesse-schaut auch in Zukunft rein !!!


In nächster Zeit werde ichhier im Reisetagebuch einige Änderungen vornehmen.Die Rechtschreibung verbessern,was unter dem Zeitdruck und mit der portugiesischen Tastatur schwierig war.Dinge hinzufügen weglassen.Nach 6 Monaten nimmt man vieles anders wahr mit etwas Abstand und merkt,dass sowohl meine Wahrnehmung in manchen Momenten verzerrt war als die des Lesers.Dadurch ergibt sich jetzt auf den zweiten Blick ein etwas anderes Bild,das vielleicht noch facettenreicher und transzendenter ist . manchmal steigert man sich zum Beispiel in einem Moment so in eine Sache herein,dass man was das Gute darumherum nicht mehr wahrnimmt.Mir fiel auch auf,dassich essentielle wichtige Momente der Reise garnicht erwähnt hatte.Deshalb erlaubt mir ein paar Änderungen!!!!



















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