Brasilienabschlussbericht
Vida Nova
Associacão Maria Madre das Neves
Rua Ilha Solteira 261
CEP 56.32.490
Jose e Maria
Petrolina PE Brasil
Amigos e pais dos excepionais
Travessa Vasco da Gama 130
Vila moco
Petrolina Pe Brasil
Leiter und Träger des Projektes Vida Nova:
Diözese Petrolina Dom Frei Paulo Cadoso, Irmã Ideneide Rego
Leiterin der APAE Schule : Vanda de Souza Ferreira
Personalaustattung Vida Nova: ca. 15 Freiwillige Mütter, 3 Lehrerinnen und Sr. Ideneide, Sr. Fransinete (Finanzen),Sr. Layane und Camila (Rezeption,Schlüssel),Maria(Organisation und Planung seit 13 Jahren )
Personalausstattung APAE: ca. 15 Lehrerinnen,Rektorin,5 Freiwillige,Seu Antonio (organisation),2 Sekretärinnen
Ziele Vida Nova:
· Gewaltprävention; Suchtprävention
· Spiel und Spaß
· Lernen
· Verbesserung der sozialen Situation
· Betreuung
· 2 Mahlzeiten am Tag
· Rücksicht, Respekt und Miteinander lernen
· Alphabetisierung
Ziele APAE:
· Integration und Inklusion Behinderter Menschen
· Bildung und Erziehung
· Verbesserung der sozialen Situation
· Alphabetisierung
· Förderung
· Einbeziehen des sozialen Umfelds
Zielgruppe Vida Nova: Kinder aus dem Viertel Jose e Maria zwischen 6 und 14 Jahren ,die sozial schwach sind und deren Eltern arbeiten
Zielgruppe APAE : Geistig behinderte Kinder und Erwachsene von 6-30 Jahren; Down Syndrom, Autisten, Menschen mit Körper oder Mehrfachbehinderung
Hierarchie:
Vida Nova: sehr deutlich; zunächst Schwester Ideneide als Leiterin und absolute Respektsperson den Kindern gegenüber, dann die langjährigen Freiwilligen Mütter und Maria mit einer Sonderstellung, da sie schon 13 Jahre im Projekt und in der Kirchengemeinde und Katechese mitwirkt und dann die Lehrerinnen, die der Schwester untergeordnet sind und zu guter letzt der Deutsche Freiwillige, der sich der Schwester und Maria unterzuordnen hat.
APAE: Vanda als Direktorin als finanzielle höchste Instanz, darauf folgend eine Lehrerin, die den Wochenablauf und das pädagogische Konzept ausarbeitet und vorbereitet und wöchentliche Konferenzen mit den Lehrerinnen abhält. Darunter die Lehrerinnen, danach die Freiwilligen .Insgesamt weniger Hierarchie als im Projekt Vida Nova, deshalb teilweise angenehmere Arbeitsatmosphäre für mich.
Finanzierung beider Projekte überwiegend durch Spenden (Vida Nova von ortsansässigen Firmen,aus der Diözese und über die Freiwilligen aus Deutschland).APAE durch ehemalige Volontäre aus Italien, Weihnachtsmarkt oder ähnliches und Staatsgelder aus dem Rathaus. Lehrerinnen vom Staat angestellt, Bezahlung schlecht. Gehalt lässt manchmal Monate auf sich warten.
Tagesablauf Vida Nova:
7.30 Uhr Ankommen der ersten Schicht
7.40 Uhr Gebet und Programm im Klassenzimmer
8.00 Uhr kleine Zwischenmahlzeit
8.15 Uhr Programm im Klassenzimmer oder Workshops (Di Kapelle; Mi Kunst; Do Capoeira oder Gesellschaftsspiele; Fr Filme oder Informatik)
9.40 Uhr Freies Spiel auf dem Gelände
10.30 Uhr Essen
11.00 Uhr Nach Hause gehen, Kinder werden abgeholt
11.00-13.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Ankunft zweite Schicht
13.40 Uhr Programm und Gebet im Klassenzimmer
14.00Uhr kleine Zwischenmahlzeit
14.15 Uhr Programm oder Workshops im Klassenzimmer (siehe oben)
15.40 Uhr freies Spiel
16.30 Uhr Essen
17.00 Uhr Aufbruch nach Hause
APAE:
8.00 Uhr Beginn der ersten Schicht
Unterricht in Klassenzimmern mit Essenspause und Pause auf dem Hof
11 Uhr Schulschluss
11.00 Uhr-13.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr-17.00 Uhr zweite Schicht Ablauf siehe oben
Persönliche Rolle und Aufgaben:
In beiden Projekten war ich „die deutsche Freiwillige“ die kaum Portugiesisch kann. Von den Erwachsenen und manchen Kindern wurde ich bewundert. Manche Lehrerinnen in der APAE Schule lästerten aber auch über mich und sahen in mir das Bild einer typisch Deutschen und trauten mir nichts zu. Das änderte sich aber mit zunehmender Sprachkompetenz.
In Vida Nova wurde ich trotz getrennter räumlicher Wohnsituation manchmal von Kindern als Schwester angesprochen.
Im Viertel war ich einfach die „Galega“ abwertend blonde junge ausländische Frau die im Projekt mitarbeitet.
Meine Aufgaben in Vida Nova waren Dienstags Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung, Mittwochs Kunst und Bastelunterricht und Donnerstags Leitung und Verwaltung des Spieletreffs und anschließendes aufräumen.
Außerdem half ich bei der Essensausgabe und bei Engpässen auch in der Küche, ua. Auch bei der Vorbereitung und Durchführung von Festen (Ostern, Muttertag, Sao João)
Mit der Zeit suchte ich mir Aufgaben im Bereich der Alphabetisierung und versuchte didaktisch geschickt und spielerisch einzelnen Kindern das Alphabet nahe zu bringen. Außerdem wurde ich von einzelnen gebeten ihnen etwas Englisch beizubringen.
Meine Aufgaben in der APAE Schule waren nicht so fest definiert: Sie reichten von Akten sortieren und ausfüllen, über Fußball spielen, Alphabetisierung, basteln, Psychomotorik und Musiktherapie zur Vorbereitung von Festen (Muttertag, São João) bis zu Hilfe beim Essen, Händewaschen und Trinken reichen.
Zusammenarbeit VN:
Prinzipiell gut auch durch monatliche Vorbereitungstreffen.
Auseinandersetzung mit Schwestern wegen Material. Ich holte mir einfach Material aus dem Materialraum ohne zu fragen
àKonsequenz Raumverbot, Liste mit Ideen und Datum der Durchführung schreiben und Material auflisten.
Ärger auf meiner Seite da dieser Vorschlag durch mangelnde Sprachkenntnisse schwierig. Teil des Materials ,was nicht vorhanden, aus eigener Tasche kaufen. Keine Vorbereitung zu Hause möglich.
Bei Materialzusammenstellung immer auf Hilfe angewiesen (Schlüssel).Fühle mich bevormundet und entmündigt.
Weiterer Kritikpunkt Kinder wurden teilweise als Strafe während Pause im Klassenzimmer eingeschlossen oder bekamen nichts zu essen.
Geschockt über diese pädagogische, mittelalterliche Methode, aber machtlos, da als Freiwilliger ganz unten in Hierarchie.
Einmal schlägt mich auch ein Kind, als ich einer neuen Lehrerin im Klassenzimmer assistiere. Ich melde es der Schwester und das Kind bekommt Ärger.
Gegen Ende mit zunehmenden Sprachkenntnissen Absprachen besser,
besseres pädagogisches Konzept, in das ich sogar pädagogische und didaktische Vorschläge einbringe. Am Schluss entschuldigt sich Schwester für Unannehmlichkeiten bei mir.
Zusammenarbeit APAE:
Anfangs Lästereien von Seiten der Lehrerinnen, angeblich auch schon bei italienischen Volontären passiert.
Ich arbeite morgens zusammen im Klassenzimmer mit Risoneide, die ein ähnliches Pädagogik Verständnis hat und schnell, trotz Sprachbarriere meine Freundin wird und die ich auch privat des Öfteren treffe.
Zusammenarbeit mit anderen Volontären und Lehrerinnen gut.
Verbesserungsvorschläge:
· Vorträge von Gastrednern zu verschiedenen Themen vor allem was Gewalt und Drogenprävention angeht
· Mehr Elternabende und einzelne Elterngespräche
· Mehr individuelles spielerisches Lernen mit einzelnem Kind
· Kleinere Lerngruppen
· Belohnungsanreize (Beispiel Spielidee Tom und Lukas Petrape)
· Mehr musikalische Angebote vor allem auch in APAE Schule Musiktherapie auch für die Kleinsten ohne Leistungsdruck
· Förderung von Talenten und Hervorhebung der Stärken
· Selbstverteidigung für Mädchen
· Kindermitbestimmung und demokratische Erziehung
· Grenzen setzen und Konsequenzen sofort spürbar werden lassen und Strafe muss mit tat zu tun haben: z.B: bei Essen herumschmeißen aufwischen; Klo verunreinigenà Kloputzen usw.
Chancen und Grenzen der Mitarbeit:
Chancen
· Interkultureller Austausch
· Friedensstiftend
· Vorurteile abbauend
· Erlernen einer Fremdsprache
· Horizonterweiterung
· Ideenaustausch
· Werte und Glauben der anderen kennen lernen
· Eigene Talente und Fähigkeiten einbringen und entdecken
Grenzen
· Gewalt
· Vorurteile
· Eigene Belastbarkeit
· Sprachbarriere
· Finanzielle Lage
· Hierarchie
· Rahmen des Projektes
Persönliche Veränderungen:
· Mehr Gelassenheit
· Neue Seiten an sich entdecken
· Mehr Offenheit gegenüber neuen Situationen
· Mehr Selbstbewusstsein
· Ideen und Werte für sein Leben heraus kristallisieren
· Interkulturelle Kompetenz gewonnen
· Pädagogische und soziale Kompetenzen
· (Berufs-)Erfahrung
· Wert von Luxus und einem gehobenen Lebensstil schätzen lernen
· Mit weniger auskommen
· Nicht mehr so viel nachdenken
· Gottvertrauen
Veränderung der Betreuten:
· Vertrauen gewinnen
· Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gestärkt
· Kontinuierlichere Hausaufgaben und Mitarbeit (besonders bei einem Problemkind)
· Mehr Selbstdisziplin
· Selbstreflexion
· Alphabetisierung (deutliche Fortschritte sichtbar)
Vorschläge zur Weiterentwicklung des Projekts:
· Präventionsarbeit
· Regelmäßige Besuche von Sozialarbeitern, Psychologen und Heilpädagogen
· Gesundheitsvorsorge besonders im zahnmedizinischen Bereich (Vorschlag Kooperation mit Dr. Lehmann)
· Mehr Elternarbeit
· Selbstverteidigung für Mädchen
· Mehr Hausbesuche und Miteinbeziehen des persönlichen Umfelds
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